Wo in den vergangenen Jahren der Borkenkäfer gewütet hat, sollen neue Bäume den Heimsheimer Stadtwald bereichern. Zur Pflanzaktion kommt sogar die Staatssekretärin.

Ein bis zwei Jahre sind die kleinen Sämlinge alt, die jetzt von der Pflanzschule in die freie Natur, sprich in den Stadtwald von Heimsheim umgepflanzt wurden. Zum Schutz vor hungrigen Rehen erhalten 1000 Flaumeichen und 500 Hainbuchen, Linden, Feldahorn und Kirschen besondere Wuchshüllen aus Holz. Finanziert wird das alles mit einer Spende der Volksbank Leonberg-Strohgäu.

 

Dem Klimawandel trotzen

Etwa 0,4 Hektar groß ist die Fläche im unmittelbar an die Justizvollzugsanstalt in Heimsheim angrenzenden Wald, den der Revierleiter Rolf Müller leer räumen lassen musste. „Die Fichten waren vom Borkenkäfer befallen, die Restbäume wurden im Winter gefällt“, erklärte Müller, der den 389 Hektar großen Stadtwald betreut. „Wir hätten die Fläche sowieso wieder bepflanzen müssen“, fügte er hinzu. Durch die Spende der Bank würden auf jeden Fall die Sachkosten dafür gedeckt.

Das freut auch den Bürgermeister Jürgen Troll. „Ich bin dankbar, dass man sich von allen Möglichkeiten Heimsheim ausgesucht hat“, sagte er mit Verweis auf die knappen kommunalen Finanzen. Man treffe heute eine Entscheidung über Baumarten, von der man erst in Jahrzehnten wisse, ob es die richtige war, so Troll. Andreas Roth, der Forstamtsleiter des Enzkreises, erklärte, dass die Wahl schwerpunktmäßig auf die Flaumeiche gefallen sei, weil die aus dem mediterranen Raum kommende Pflanze sowohl als resistent gegen Hitze und Trockenheit als auch als frostfest gilt. Sie wachse vergleichsweise langsam und werde nicht so hoch wie andere Eichenarten.

Volksbank will eine Million Bäume pflanzen

Die schwierige Wahl der richtigen Baumart angesichts der Klimaveränderungen sprach auch Sabine Kurtz an. Die Leonberger Landtagsabgeordnete war in ihrer Funktion als Staatssekretärin im Ministerium für Ernährung, Ländlicher Raum und Verbraucherschutz nach Heimsheim zur symbolischen Pflanzaktion gekommen. Beim Wald wisse man nicht mehr so recht, was man pflanzen solle. „Wenn wir von Diversität reden, ist es der Versuch, uns unter dem Stichwort Resilienz breit aufzustellen,“ sagte Kurtz, die auf eine Kampagne ihres Ministeriums unter dem Motto „Das Blatt wenden – Gemeinsam für die Zukunft unserer Wälder“ hinwies.

Dann griffen unter Anleitung von Revierleiter Müller die Mitarbeiterinnen der örtlichen Bankfilialen sowie der Vorstandsvorsitzende der Volksbank Leonberg-Strohgäu, Jürgen Held und sein Vorstandskollege Wolfgang Ernst zur Schaufel. Sie hoben einige Pflanzlöcher aus und setzten die Jungbäume in den Boden. Jürgen Held erklärte, dass sich die Volksbank, die für Nachhaltigkeit stehe, der bundesweiten Klima-Initiative der Volksbanken Raiffeisenbanken angeschlossen habe. Diese habe das Ziel, eine Million Bäume zu pflanzen. Durch Vermittlung von Sabine Kurtz habe man die brachliegende Fläche im Heimsheimer Forst gefunden.

Schutzhüllen für die zarten Pflänzchen

Mit der Spende von 15 000 Euro können die Sachkosten für die Aufforstungsaktion bezahlt werden. Das Teuerste daran sind nicht die kleinen Bäumchen selbst, sondern die hohen massiven Schutzhüllen aus Fichtenholz. Die bleiben je nach Wachstum der Pflanzen etwa acht Jahre stehen, bis der Stamm einen Umfang wie eine Zwei-Euro-Münze hat, erklärte Andreas Roth. Dann könnten die Bäume Schäden durch Rehwild widerstehen. Jetzt sind laut Revierförster Rolf Müller Forstwirte zwei bis drei Tage lang damit beschäftigt, alle 1500 Bäumchen in Sichtweite der JVA zu pflanzen.