Jetzt geht der Stimmenfang für den Volksentscheid am 27. November los. Die Stuttgart-21-Befürworter setzen auf prominente Unterstützer.  

Stuttgart - Eine illustre Gesellschaft hat sich unter dem Dach des Vereins Pro Stuttgart 21 zusammengefunden, um "die Bürger Baden-Württembergs zu mobilisieren, beim Volksentscheid teilzunehmen". Der CDU-Fraktionschef im Landtag, Peter Hauk, die FDP-Landesvorsitzende Birgit Homburger oder das Urgestein der Freien Wähler, Heinz Kälberer, werden sich dafür einsetzen, den Wahlberechtigten im Land "unmissverständlich" nahezubringen, "dass Befürworter des Projekts beim Volksentscheid ,Nein' auf dem Stimmzettel ankreuzen müssen ". Das werden aber auch der Wirtschafts- und Finanzminister des Landes und SPD-Landesvorsitzende Nils Schmid tun, der Daimler-Gesamtbetriebsratsvorsitzende Erich Klemm oder die Geschäftsführerin der Trumpf GmbH & Co. KG, Nicola Leibinger-Kammüller. Sie wollen dem Verein auch beitreten oder haben das schon getan.

 

Kommunale Köpfe kämpfen für Stuttgart 21

Weitere von vielen Köpfen der Pro-S-21- Kampagne sind Barbara Bosch, OB in Reutlingen und Präsidentin des Städtetags, und ihr Amtskollege beim Gemeindetag, Roger Kehle. Peter Kulitz, der Präsident des Baden-Württembergischen Industrie- und Handelskammertages, steht für die Kampagne genauso wie der Landeshandwerkspräsident Joachim Möhrle oder Fritz Oesterle, britischer Honorarkonsul in Baden-Württemberg.

Der Verein, dem der frühere IBM-Chef in Deutschland, Edmund Hug, der ehemalige Ministerpräsident Lothar Späth (CDU) und der Bundesarbeitsminister a. D. Walter Riester (SPD) vorsitzen, soll den Rahmen für die Kampagne abgeben. Managen sollen sie Bernhard Bauer, Raimund Gründler und Bernhard Maier.

Bauer war unter Tanja Gönner (CDU) der Spitzenbeamte im Umwelt- und Verkehrsministerium, vertrat die Ressortchefin zum Beispiel in den Schlichtungsrunden. Gründler hat im Staatsministerium gedient, später bei der Stadt Stuttgart, war dort zum Beispiel für die Olympiabewerbung zuständig und ist heute selbstständiger Berater in Mannheim. Bernhard Maier war von 2000 bis 2008 Landrat in Böblingen.

Ministerialdirektor a. D. als Manager

Finanziert werde die Kampagne "nahezu ausschließlich" durch Spenden "aus Wirtschaft und Gesellschaft". Unterstützt wird sie auch von der Deutschen Bahn über deren Kommunikationsbüro und von Initiativen "in den Städten, Kreisen und Regionen", die "von kommunaler Seite", aber auch von Organisationen, Wirtschaftsvertretern und Bürgern getragen würden, wie es in der Mitteilung des Vereins heißt.

Die Befürworter setzen also auf prominente Namen. Demgegenüber weist das "Landesbündnis Ja zum Ausstieg" in erster Linie auf die es unterstützende Organisationen hin. Das sind unter anderen und allen voran das Aktionsbündnis gegen Stuttgart 21, die Grünen-Landespartei, die Linke, die Landesverbände von BUND, DGB, Nabu, ÖDP, Pro Bahn, dazu SPD-Mitglieder gegen S21 und - seit Dienstag - die Naturfreunde in Baden-Württemberg.