Für den Abend hat die GDL einen Streik der Lokführer angekündigt – Beginn ist um 21 Uhr. In Stuttgart werden die S-Bahnen stehen bleiben. Aus Sicherheitsgründen wird der Bahnhof in Cannstatt gegen 21 Uhr geschlossen.

Stuttgart - Die Nachricht kam am Morgen überraschend für die Bundespolizei in Stuttgart: Die Gewerkschaft Deutscher Lokführer (GDL) hatte mitgeteilt, dass sie noch am selben Abend mit dem ersten Streik beginnen werde. Für Berufspendler weniger ein Problem, für die Volksfestbesucher aus der Umgebung schon eher. Viele Wasenbesucher aus der Region reisen über den S-Bahnhof Bad Cannstatt an und wollen nach ihrem Besuch im Festzelt auch wieder mit den Bahnen nach Hause fahren – auch nach 21 Uhr.

 

Am späten Nachmittag teilte die Bahn mit, dass der Bahnhof in Bad Cannstatt aus Sicherheitsgründen kurz vor Beginn des Streikes geschlossen werde. „Wir wollen verhindern, dass Volksfestbesucher die Gleise betreten“, sagte ein Bahnsprecher. Insgesamt allerdings gestaltete sich eine gezielte Vorbereitung auf den Streik schwierig, so der Bahnsprecher weiter. Die Gewerkschaft wollte sich bis in den späten Nachmittag hinein nicht zu den Streikschwerpunkten äußern, deshalb konnte die Deutsche Bahn auch nicht mit Ersatzverkehr gezielt darauf reagieren.

„Wir sind während der Volksfestzeit sowieso schon verstärkt im Einsatz“, sagte der Sprecher der Bundespolizei, Jonas Große. Die Bundespolizei ist am Abend im Cannstatter Bahnhof im Einsatz und wird bei der Schließung des Gebäudes beteiligt sein. „Es ist wirklich sehr unglücklich, dass der Streik ausgerechnet zur Volksfestzeit stattfindet.“ Große hofft, dass sich die Wasenbesucher schon im Vorfeld über die Streiksituation informiert haben und deswegen verstärkt mit dem eigenen Auto, dem Taxi oder, wenn möglich, der Stadtbahn an- und abreisen werden.

Gut vorbereitet hatte man sich bereits vom frühen Morgen an auch bei der Taxi-Auto-Zentrale Stuttgart. In regelmäßigen Abständen wurden die Taxifahrer per Funk über den drohenden Lokführerstreik informiert. „Wir haben alles getan, um die Kollegen auf der Straße gut zu informieren“, sagte der Leiter der Funkzentrale, Antonio Tridico. Für die Abendstunden wurde außerdem die Zentrale personell aufgestockt. „Natürlich ist der Ansturm auf die Taxis bei einem Lokführerstreik größer als sonst“, sagte Tridico.

Alle Kapazitäten, die die Taxifahrer zur Verfügung hätten, seien auf Bad Cannstatt konzentriert. Aber: die Taxifahrten am Abend werden vermutlich länger dauern als normalerweise zur Wasenzeit. Zum einen, weil mehr Besucher mit dem Auto kommen werden, zum anderen, weil mehr Fahrgäste in die Umgebung gefahren werden wollen, die sonst mit den S-Bahnen unterwegs sind. Mit einem Chaos rechnet Tridico allerdings nicht: „Die Streikankündigung kam ja früh genug.“

Nicht früh genug allerdings für die Stuttgarter Straßenbahn AG (SSB): „Für uns kam die Ankündigung zu kurzfristig, um noch etwas ändern zu können“, sagte eine Sprecherin. Bedeutet: die U-Bahnen und Busse in der Stadt werden in keinem dichteren Rhythmus fahren.