Das Heimspiel des VfB Stuttgart, das Volksfest und die Landwirtschaftsschau bringen den Neckarpark an die Grenze der Belastbarkeit. Allein 200 Reisebusse mussten irgendwo parken.

Stuttgart - Als Prophet taugt Stuttgarts OB Fritz Kuhn also nicht. Hatte er doch bei der Eröffnung des Cannstatter Volksfests am Freitag gesagt, der VfB werde so viele Tore schießen wie er Schläge brauche. Vier Hiebe waren es. Zwei Tore schoss der VfB. Aber das reichte zum Sieg. Und trug dazu bei, dass die Stimmung nebenan beim Volksfest noch ein bisschen besser wurde. Ein herrlicher Altweibersommer, Eröffnung des Landwirtschaftlichen Hauptfests und ein VfB-Erfolg. Kein Wunder, dass das Fazit des ersten Feierwochenendes auf dem Wasen erfreulich ausfällt. „Das ist ein wirklich gelungener Festauftakt und erfüllt unsere Hoffnungen und Erwartungen“, sagt Andreas Kroll, Geschäftsführer der in.Stuttgart Veranstaltungsgesellschaft.

 

Sehen Sie im Video: 10 Fakten zum Cannstatter Volksfest und Frühlingsfest.

35.000 Besucher beim Hauptfest

Eine Million Besucher verzeichnete man bis zum Sonntagabend auf dem Volksfest, zum Landwirtschaftlichen Hauptfest nebenan kamen 35 000 Menschen. Nicht alle Gäste allerdings glaubten offensichtlich den Warnungen der Organisatoren und der Polizei, dass es rund um den Wasen keine Parkplätze gibt. So mancher dachte stattdessen, dass sei doch übertrieben, und er, nur er, finde den allerletzten Parkplatz. Die Folge: bereits um 11 Uhr am Samstag standen die ersten Autos im Stau, am Nachmittag und am Abend ging am Samstag kaum noch was rund um den Neckarpark. Oder wie es die Polizei ausdrückt: Wenn sich dort erstmal ein Knoten gebildet habe, sei der schwierig aufzulösen. Zwar sperrte man an umliegende Straßen, doch bis 22 Uhr habe es gedauert, bis sich die Lage entspannt habe.

Aber auch in den Bahnen und Bussen ging es eng zu. Die Bundespolizei musste am Samstag gegen 18 Uhr für kurze Zeit den Cannstatter Bahnhof sperren. Da trafen die Heimkehrenden vom Fußballspiel auf die Volksfestgänger. Auch für die Veranstaltungsgesellschaft in.Stuttgart, obschon Volksfest-erprobt, war die Lage eine Herausfoderung. 200 Reisebusse musste man unterbringen, wegen des VfB-Spiels konnte man die nicht in der Mercedesstraße abstellen. Durfte sie aber ausnahmsweise im Mercedes-Werk parken. „Das hat gut funktioniert“, sagt Marcus Christen, Abteilungsleiter von in.Stuttgart. „Der Verkehr hat uns schwer beschäftigt“, sagt ein Polizeisprecher, „ansonsten war es ein normales Wasen-Wochenende.“ Heißt: Auseinandersetzungen, Handgreiflichkeiten, Betrunkene, „aber nichts Außergewöhnliches“. Gefeiert wird aber nicht nur auf dem Wasen. Weil das Volksfest 1818 von König Wilhelm I. gegründet wurde und somit seinen 200. Geburtstag begeht, gibt es seit Mittwoch auch ein Historisches Volksfest auf dem Schlossplatz. Eine Premiere, die die Menschen offenbar begeistert. „Der Andrang – egal ob im Festzelt oder an den historischen Schaustellerbetrieben – übertrifft unsere Erwartungen bei weitem“, sagt Andreas Kroll. Rund 300 000 Besucher kamen an den ersten vier Tagen. Im Festzelt brauchte man hin und wieder Geduld, die 1500 Plätze reichten manchmal gerade so aus. Einige Besucher kamen so in den Genuss einer Behandlung wie im Sterne-Restaurant. Sie wurden von Ordnern an die Plätze geleitet. So wolle man verhindern, dass die Menschen in den Gängen stehen und diese blockieren, sagte Christian Eisenhardt, der das Fest für die in.Stuttgart organisiert.

300 000 Besucher beim Historischen Volksfest

Der Schlossplatz sei ständig gut besucht, ganz besonders aber freut ihn, dass dies besonders auch für die beiden Info-Pavillons gelte. Das Deutsche Landwirtschaftsmuseum erklärt in seinem Holzhaus rund um die Jubiläumssäule die Geschichte der Landwirtschaft. Und im Jahrmarktzelt wird die Geschichte des Volksfests dargestellt. Beides ist untrennbar verbunden, und beides stößt auf großes Interesse.

Das Historische Volksfest endet am 3. Oktober. Es ist von 11 bis 22 Uhr geöffnet. Das Landwirtschaftliche Hauptfest endet am 7. Oktober. Es ist von 9 bis 18 Uhr geöffnet. Das Cannstatter Volksfest endet am 14. Oktober. Es ist von Montag bis Donnerstag von 12 bis 23 Uhr geöffnet, freitagsvon 12 bis 24 Uhr, samstags und am Dienstag, 2. Oktober, von 11 bis 24 Uhr und sonntags sowie feiertags von 11 bis 23 Uhr.