Volkshochschule in Botnang Ein erfolgreiches Modell als Versuchsballon

Im neuen Stadtteilprogramm für die nördlichen Bezirke ist zum ersten mal auch Botnang enthalten. Laut der Stadtteilbeauftragten Astrid Biedermann ist Botnang die einzige Außenstelle, die ein Studium Generale anbietet.
Botnang - Die Volkshochschule (Vhs) muss vor Ort sein – und sei das bedeutend umfangreichere Programm in der Zentrale noch so spannend. Den Aufstand, den einst der Versuch ausgelöst hatte, diesen Anker im Stadtteil zu lockern und Kursangebote an den Rotebühlplatz zu verlegen, hatte Astrid Biedermann selbst erlebt: „Die Leute hier sind auf die Barrikaden gegangen, und dann wurde auch nichts in die Innenstadt abgezogen“, erzählt Biedermann, die als Stadtteilbeauftragte der Vhs fungiert. Diese Bezeichnung ist ihr fast ein bisschen peinlich: „Eigentlich mache ich doch gar nicht viel. Programme verteilen, Plakate aufhängen, Kurslisten checken. Und wenn sie was brauchen, kümmere ich mich eben drum.“
Gleichwohl repräsentiert Biedermann, die das Bürgerhaus verwaltet, in dem auch die Vhs ihre Kursräume hat, ein Stück jener Kontinuität, mit der die Volkshochschule in den Stadtbezirken Bindungskraft entfaltet. Etwas, was Biedermann ohne Weiteres bestätigen kann: „Viele kommen schon seit Jahren. Ich wohne ja im Ort und kenne die Gesichter“, sagt sie – und ihr Lachen spiegelt die Freude darüber: „Da findet auch auf der sozialen Ebene etwas statt, in den Gruppen entsteht ein Gefühl von Zusammengehörigkeit. Und wenn eine Gruppe zum Semesterschluss ein Feschdle mit Kaffee und Kuchen macht, werde ich auch eingeladen“, erzählt sie.
Was wie lokale Folklore wirken könnte, ist tatsächlich die hier bereits existierende Praxis zu jener Theorie, die der Sozialbürgermeister Werner Wölfle im Vorwort der Vhs-Broschüre mit dem neuen Programm speziell für die Stadtteile formuliert: „Bildungsangebote bringen Menschen mit unterschiedlichen Biografien zusammen. Die gemeinsame Beschäftigung mit einem bestimmten Thema schafft eine Verbindung und lässt gemeinsame Interessen sichtbar werden.“
Die Vhs möchte in Botnang noch attraktiver werden
Speziell ist an der Vhs-Dependance in Botnang aber noch Manches. Etwa, dass sie „die einzige Außenstelle mit einem Studium Generale ist“, wie Raphaela Huber, die Vhs-Bildungsmanagerin, sagt – und sogleich hinzufügt: „Dieses Studium Generale war von einer Bürgerinitiative gewollt. Wir haben das ausprobiert, und es hat eingeschlagen wie eine Bombe.“ Und weil das in Botnang so gut funktioniert, wird das nun auch in Weilimdorf getestet: erst einmal mit einem „Versuchsballon“ von vier Veranstaltungen. Mit Vorträgen über die „Sprache“ gotischer Dome, niederländische Malerei, klassische Musik im Animationsfilm oder Gehirnforschung und Glück.
Ums Geld drehen sich die 15 Veranstaltungen, die das Studium Generale in Botnang im neuen Semester beschert. Ob Geld vielleicht doch glücklich macht oder was es mit dem Monetären etwa in wirtschaftlicher, gesellschaftlicher oder historischer Hinsicht auf sich hat, wird so aus unterschiedlicher Perspektive beleuchtet. Untersucht sein will selbstredend auch ein anderes Phänomen: „Geld macht sexy“.
Eine Anmutung, die gelegentlich auch noch mit Bildung in Zusammenhang gebracht wird. Die Attraktivität der Vhs in Botnang jedenfalls ist offensichtlich – und wird nun erstmals durch die Aufnahme ins Stadtteil-Programm dokumentiert, wobei die Bildungsmanagerin betont: „Wir wollen damit auch sichtbarer werden und weitere Interessenten gewinnen.“ Etwa mit einem neuen „Rundum“-Paket zum Umgang mit Smartphones.
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