Der Gemeinderat hat die Erhöhung des Zuschusses für die VHS erhöht und so den Fortbestand der Einrichtung gesichert. Damit ist der Weg für eine Kooperation mit Gerlingen geebnet.

Korntal-Münchingen - Der Betrag von 30 000 Euro ist nicht einmal ein Prozent des Etats der Stadt Korntal-Münchingen und hat trotzdem viel Gewicht. An dieser Summe hing am Dienstag die Zukunft der städtischen Volkshochschule (VHS). Ohne das Geld hätte der Vorstand des Trägervereins die VHS aufgelöst und die Weiterbildung in der Stadt der Schiller-Volkshochschule des Kreises überlassen. So weit kommt es nicht: Der Gemeinderat erhöhte den städtischen Zuschuss für die nächsten Jahre um den genannten Betrag. Obwohl die Selbstständigkeit der VHS so gesichert ist, will deren Geschäftsführung in Zukunft stärker mit dem Gerlinger Pendant kooperieren.

 

Mit der Entscheidung bringen die Räte Ruhe in eine Diskussion, die seit 2011 die Stadt beschäftigte. Damals stellte die Verwaltung wegen knapper Kassen den Umfang ihrer freiwilligen Leistungen auf den Prüfstand. Im Sommer jenen Jahres wurden deshalb Gespräche über eine Fusion der Schiller-VHS des Kreises und der drei städtischen Volkshochschulen in Ludwigsburg, Gerlingen und Korntal-Münchingen begonnen. Während sich die Vertreter der Gerlinger Einrichtung schnell verabschiedeten, blieben die Korntaler dabei.

Ende 2013 ließ aber auch der Trägerverein der Korntal-Münchinger VHS die mögliche Kooperation fallen. Der Vorstand sah in der Ortsnähe das größte Pfund der Korntaler Volkshochschule. Sie garantiere mehr Einfluss auf die Programmgestaltung, die seit jeher flexibel auf die Bedürfnisse der Korntaler und Münchinger angepasst wurde. Das wäre verloren gegangen, hätte man sich mit dem Kreis zusammengeschlossen.

Allerdings ist der Verwaltungsaufwand bei der Selbstständigkeit so hoch, dass die Geschäftsführerin und die pädagogische Leiterin mit ihren Teilzeitstellen unzählige Überstunden anhäuften. Mehr Stellen ließen sich durch die Einnahmen und 48 000 Euro Zuschuss von der Stadt nicht finanzieren. „Ein ‚weiter so’ hätte Raubbau an den Menschen bedeutet, die für die Volkshochschule arbeiten“, sagte der Vorsitzende des Trägervereins, Hans Schaller.

Die Gemeinderäte sahen es genauso. „Nach umfassender Abwägung müssen wir uns zwingen, für den Fortbestand der VHS diese Erhöhung zu bewilligen“, sagte Egon Beck (SPD). Obwohl dieser Grundton in allen Stellungnahmen mitschwang, empfindet die VHS-Leitung die Entscheidung als Erfolg. „Das ist ein starkes Bekenntnis zu unserer Selbstständigkeit, auch in finanziell schwachen Zeiten zu uns zu stehen“, sagte die Geschäftsführerin Karola Schweikert. Ihr wurde gleich eine Aufgabe mit auf den Weg gegeben: „Wir würden uns wünschen, dass Sie sich in Zukunft trauen uns zu sagen, wenn es ein besseres Modell gibt“, sagte Peter Ott (FDP).

Einen Vorschlag für ein solches Modell hat der Trägervereinsvorsitzende Hans Schaller schon eingebracht. Die „Vision Strohgäu-VHS“, mit der er die Ausweitung der Kooperation mit der Volkshochschule Gerlingen meint. Diese wird von der Kommune aber jährlich mit 180 000 Euro ausgestattet. Deshalb kam von dort bisher wenig Bereitschaft, über die 50 gemeinsamen Kurse hinaus mit dem finanzschwachen Pendant in Korntal-Münchingen zusammenzuarbeiten. „Solange die Stadt Korntal-Münchingen sich nicht eindeutig zur Finanzierung des Fortbestands ihrer VHS bekannt hat, wäre das undenkbar gewesen“, sagt Reinhard Neil, der Geschäftsführer der VHS Gerlingen. Da das jetzt geschehen sei, stünde die Tür für Gespräche offen. Die werden die Korntaler wohl auch suchen. Details lässt Karola Schweikert offen. „Es ist unsere Art, dass wir darüber zuerst direkt mit dem Gesprächspartner reden.“