Die Volkshochschule lädt zum Plaudern ein – in vier Fremdsprachen. Kurze Angebote sind nachgefragt.

Gerlingen - E s kommt nicht auf die perfekte Grammatik an – sondern darauf, dass man sich zu reden traut. Und zwar nicht auf Deutsch oder Schwäbisch, sondern auf Englisch, Spanisch, Französisch und Italienisch. Die Volkshochschule in Gerlingen lädt für diesen Freitag, 20. April, zum zweiten Mal zum „Sprachentreff“ ein. Das ist ein besonderer Sprachkurs, der nur einen Abend lang dauert: eine zwanglosen Unterhaltung über selbst gewählte Themen. Die Volkshochschulen (VHS) stellen sich darauf ein, dass kurzzeitige Angebote immer stärker nachgefragt werden und sich Teilnehmer nicht an wochenlange Kurse binden wollen.

 

Vier Tische mit einer Flagge drauf , zum Beispiel die Trikolore für Frankreich oder der Union Jack für Großbritannien, und ein paar Stühle drumherum. Mehr braucht es nicht an Einrichtung, dafür umso mehr Menschen, die an diesen „Sprachentischen“ Platz nehmen. Im März hat die Gerlinger Volkshochschule das neue Format einer Lehrveranstaltung begonnen, und es kam ein Dutzend Menschen zu einem unterhaltsamen Abend – im wahrsten Sinn des Wortes. Für Fremdsprachenanfänger sei das nichts, räumt die Fachbereichsleiterin Carolin Renn ein, „ein bisschen etwas sollte man schon können“. Aber es sei eine gute Gelegenheit, an einem Abend sich wieder in einer der vier angebotenen Sprachen zu üben – frei nach dem Motto „das Reden ist das allerwichtigste“. Für Anfänger gibt es genügend andere Angebote.

Teilnehmer bestimmen die Themen

Die Themen bestimmen die Teilnehmer: Urlaubserinnerungen und -anekdoten, Kultur, Musik, Tagesaktualität. „Jeder kann ein Thema mitbringen“, sagt Renn. Beim letzten Mal habe zum Beispiel die Spanischrunde darüber gesprochen, warum Spanier so anders zugehen auf andere Menschen als Deutsche. Und am Englischtisch hätten sich die Teilnehmer erzählt, warum sie zu diesem Abend gekommen seien. Eine andere Frage der Spanisch-Sprechenden lautete: „Was heißt eigentlich ,Gummibärchen’?“ Wer sich für mehrere Sprachen interessiert, kann sich auch an mehreren Tischen nacheinander an der Unterhaltung beteiligen.

„Es ist ein Zusatzangebot“, sagt Carolin Renn. „Die Teilnehmer sollen merken, dass das Reden Spaß macht.“ Dieser Abend sei für Menschen gedacht, die sich aus Zeitgründen nicht für einen klassischen Kurs mit 15 Terminen anmelden wollen. Es solle neben dem Sprachentraining auch Werbung für die Volkshochschule und deren flexible Angebote sein.

Korntal-Münchingen schließt sich an

Um noch mehr Menschen zu erreichen, hat sich die Volkshochschule in Korntal-Münchingen dem Angebot der Gerlinger Kollegen angeschlossen. „Etwa 20 Veranstaltungen pro Semester machen wir in Kooperation“, erklärt Cornelie Class-Hähnel, die VHS-Leiterin in Korntal-Münchingen. Das Format der Veranstaltung, ein Abend ohne Anmeldung, sei „dem Geist der Zeit geschuldet“. VHS-Angebote, die offen und kurz seien und die Teilnehmer nicht langfristig binden, die zudem noch kurze oder gar keine Anmeldezeiten hätten, lägen im Trend. „Flexibilität wird bei unseren Angeboten und den Nachfragen immer wichtiger. Wir müssen uns dem stärker widmen.“ Andererseits seien offene Angebote mit kurzen Anmeldezeiten für die Volkshochschulen mit größerem organisatorischem Aufwand verbunden, diese würden auch ein größeres Risiko bergen.