Stuttgarts Volleyballerinnen haben im Viertelfinale der Champions League gegen Imoco Volley Conegliano aus Norditalien klar verloren. Eine wichtige Rolle in der Scharrena spielte die Sorge vor dem Coronavirus.

Stuttgart - Die Hoffnung auf ein Volleyball-Wunder lebte fünf Minuten. 5:1 führte der deutsche Meister Allianz MTV Stuttgart im Viertelfinal-Hinspiel der Königsklasse gegen Imoco Volley Conegliano, die 1577 Fans trauten ihren Augen nicht. Doch dann machte der Weltpokalsieger ernst. Bis zum 13:13 hielt der Außenseiter mit, am Ende gab es die erwartete 0:3-Niederlage (17:25, 16:25, 20:25) gegen die Nummer eins der Welt. „Die Qualität dieser Mannschaft ist unglaublich“, meinte MTV-Trainer Giannis Athanasopoulos, „sie ist auf jeder Position mindestens eine Klasse besser besetzt als wir.“ Für Sportchefin Kim Renkema ist der italienische Club deshalb Favorit auf den Gewinn der Champions League: „Es macht Spaß zu sehen, was dieses Team aufs Feld zaubert.“

 

Weshalb sich auch niemand grämte über den Ausgang des ungleichen Duells. Im Gegenteil. „Wir haben uns sehr gut geschlagen“, meinte Renkema. Und ihr Coach sagte: „Conegliano hat in Joanna Wolosz die beste Zuspielerin der Welt. Doch wenn wir stärker aufschlagen und zuspielen, können wir uns im Rückspiel noch besser verkaufen.“

Sorge vor dem Coronavirus

Aktuell ist indes noch unklar, wo das zweite Duell stattfinden wird. Conegliano liegt in der Provinz Treviso in einem Coronavirus-Risikogebiet. Als sicher gilt, dass die Stuttgarterinnen nächste Woche nicht nach Norditalien reisen müssen. Entweder wird das Rückspiel an einem neutralen Ort (im Gespräch sind laut Renkema Innsbruck und Maribor) oder wieder in Stuttgart ausgetragen, dann allerdings ohne Zuschauer. „Die Fairness gebietet, dass wir nicht erneut Heimvorteil haben“, sagte die MTV-Sportchefin – auch wenn es so oder so keine Chance mehr auf den Einzug ins Halbfinale gibt.

Die Sorge vor dem Coronavirus ist auch am Mittwochabend greifbar gewesen. Knapp 300 Fans, die sich ein Ticket gekauft hatten, waren zu Hause geblieben. Und auch die Organisation war mühsamer als sonst, da viele Ehrenamtliche nicht helfen konnten oder wollten. „Es war schon Angst zu spüren, was ich verstehen kann“, sagte Renkema, „allerdings sehe ich das Risiko, sich bei so einem Spiel anzustecken, geringer als bei einem Skiurlaub in Norditalien. Es ist schade, dass die Freude, das beste Team der Welt zu Gast zu haben, etwas getrübt wurde.“

Plakate und Verhaltensregeln

In der Scharrena hatte die Stadt Stuttgart Plakate mit Verhaltensregeln aufgehängt, allerdings nicht – wie angekündigt – Desinfektionsmittel-Spender zur Verfügung gestellt. Die Spielerinnen gingen ganz normal miteinander um, inklusive der Verabschiedung am Netz. „Natürlich machen auch wir uns Sorgen“, sagte Aurel Irion, der Geschäftsführer des Bundesligisten, „schließlich steigen die Fallzahlen.“ Weshalb die Diskussion über sportliche Großveranstaltungen weitergehen wird. Das nächste Heimspiel hat Allianz MTV Stuttgart am Samstag – gegen die Roten Raben Vilsbiburg.