Felix Koslowski hat mit den Volleyballerinnen des SSC Schwerin eine starke Saison gespielt. Erst in der Finalserie fand das Team seinen Meister: „Diesmal war Allianz MTV Stuttgart besser“, sagte der SSC-Trainer, der vor allem eine Spielerin des Gegners lobte.

Stuttgart - Felix Koslowski ist nicht nur der Coach des SSC Schwerin, sondern auch Bundestrainer der deutschen Volleyballerinnen. Er kennt sich aus in den Sporthallen dieser Welt, sein Urteil über die Scharrena nach der Finalserie um die deutsche Meisterschaft ist dementsprechend fundiert: „Die Atmosphäre in Stuttgart“, sagte er, „ist ganz besonders.“

 

Herr Koslowski, Sie haben mit dem SSC Schwerin das entscheidende fünfte Finale um die Meisterschaft im Tie-Break verloren. Wie haben Sie das dramatische Spiel erlebt?

Meine Mannschaft lag mit 0:2 Sätzen hinten, hat danach unglaubliche Moral und großen Willen gezeigt. Sie wollte den Titel einfach nicht aufgeben. Im Tie-Break hat dann allerdings Krystal Rivers eine überragende Leistung gezeigt. Sie hat ein Momentum erlebt, wie es ihr in ihrer Karriere wohl nicht mehr allzu oft passieren wird. Glückwunsch an Allianz MTV Stuttgart. Es war ein verdienter Titelgewinn.

Warum?

Weil unser Gegner in diesem fünften Spiel besser war als wir. Und weil der Verein eine riesen Arbeit leistet und diese Saison ein tolles Team hatte.

Sie haben in den beiden vergangenen Jahre die Meisterschaft gewonnen. Muss man da auch mal gönnen können?

Das fällt einem ehrgeizigen Trainer natürlich schwer, schließlich stecken auch bei uns unglaubliche Emotionen drin. Aber ich weiß natürlich, wie hart auch die Verantwortlichen in Stuttgart kämpfen, um an Geld und Sponsoren zu kommen. Deshalb: Ja, man muss auch mal gönnen können.

In der Play-off-Serie haben beide Mannschaften ihre Heimspiele gewonnen. Wie wichtig war es für Allianz MTV Stuttgart, dass das fünfte Spiel in der Scharrena stattgefunden hat?

Sehr wichtig. Am Ende war es für die Meisterschaft mitentscheidend, dass die Stuttgarterinnen die Bundesliga-Hauptrunde gewonnen und sich damit das Heimrecht für dieses fünfte Finale gesichert hatten. Die Atmosphäre in der Halle in Stuttgart ist ganz besonders.“

Das MTV-Team steht vor einem Umbruch, Ihre Mannschaft bleibt dagegen weitgehend zusammen. Ist das ein Vorteil für die nächste Saison?

Wir müssen zwar noch an ein paar kleinen Stellschrauben drehen, doch wir sind jetzt schon für die nächste Saison gut aufgestellt. Und wir sind motiviert, erneut um den DM-Titel mitzukämpfen.

Ist der SSC Schwerin dann wieder der große Favorit?

Nein, nein! Es gibt noch Allianz MTV Stuttgart, es gibt den Dresdner SC, und es gibt sicher auch noch das eine oder andere Team, das oben angreifen will. Für die Bundesliga ist das eine tolle Sache.

Viele Experten sind schon jetzt der Meinung, es hätte noch nie eine Finalserie auf höherem Niveau gegeben.

Es war sicher eine Finalserie auf extrem hohem Niveau. Das ist richtig krass gewesen.

Und trotzdem hat sich allein Allianz MTV Stuttgart als Meister für die nächste Saison in der Champions League qualifiziert.

Es ist sehr schade, dass – Stand heute und anders als in der abgelaufenen Saison – nur ein deutscher Verein in der Königsklasse dabei sein wird. Denn klar ist für mich, dass Stuttgart und Schwerin das Niveau für die Champions League haben. Aus meiner Sicht gehören beide Teams in diesen Wettbewerb.“