Im Play-off-Halbfinale droht an diesem Samstag (17.30 Uhr) in Dresden das Aus. Doch noch hofft Allianz MTV Stuttgart auf das Triple und plant gleichzeitig die nächste Saison. Nachdem Renáta Sándor einen neuen Kontrakt unterzeichnet hat, steht schon mal das Gerüst des künftigen Volleyball-Teams.

Stuttgart - Zwei Matchbälle vergeben, den Heimvorteil verspielt – es hätte nicht viel schlechter laufen können für die Stuttgarter Volleyballerinnen. Dementsprechend leer waren die Gesichter nach dem 2:3 im ersten von maximal drei Play-off-Duellen gegen den Dresdner SC. Allerdings nicht lange. „Unser Ziel bleibt das Finale“, sagte Renáta Sándor, „wir sind mit Dresden noch nicht fertig.“ Es war mehr als eine Kampfansage. Mit diesem Satz drückte die Außenangreiferin auch aus, wie sehr sie an ihre Mannschaft glaubt. An ihren Verein. An das Umfeld. Und nun hat sie dies alles noch mal unterstrichen. Mit einem Autogramm. Die Ungarin verlängerte ihren Vertrag um ein Jahr. „Ich fühle mich rundum wohl in Stuttgart“, sagt Sándor, „und auch die sportliche Perspektive stimmt. Wir können viel erreichen.“

 

Erst einmal an diesem Samstag in Dresden, wo ein Sieg her muss, um im Rennen um den dritten Titel nach Supercup und Pokal zu bleiben. Aber auch in der nächsten Saison. „Vieles hängt davon ab, wie das Team aussehen wird“, erklärt Sándor, „aber mein Anspruch ist immer, alles zu gewinnen.“

Das sind hohe Ziele, aber die Verantwortlichen stört dieser Ehrgeiz nicht. Im Gegenteil. Sie bauen am Kader der Zukunft, da braucht es Stützpfeiler, die belastbar sind. Druck aushalten. Wie Renáta Sándor (26), die nach der Tschechin Michaela Mlejnkova (20) die zweite Außenangreiferin ist, die für nächste Saison unterschrieben hat. „Wenn sie in Topform sind, gehören beide zu den Top-Fünf der Bundesliga“, sagt Aurel Irion, „damit steht ein perfektes Gerüst.“ Zu dem auch Julia Schaefer (20) gehört, die einen Zwei-Jahres-Kontrakt hat. „Darauf“, sagt der Geschäftsführer, „lässt sich aufbauen.“

Sicher war das nicht. Denn wie Mlejnkova stand auch Sándor bei der Konkurrenz auf der Liste – zum Beispiel bei Bundesliga-Primus Schweriner SC. „Sie ist eine tolle Volleyballerin. Klar, dass sie Begehrlichkeiten weckt“, sagt Irion, „im Gegenzug könnte ich mir ein, zwei Spielerinnen aus Schwerin auch ganz gut bei uns vorstellen.“

Nach ihrem Kreuzbandriss ist Renáta Sándor noch nicht ganz auf dem früheren Level

Letztendlich sprach bei Sándor das Gesamtpaket für Stuttgart, zu dem auch gehört, dass ihr Partner beim MTV-Hauptsponsor arbeiten kann. „Ich mag die Stadt, den Verein, das Team“, sagt sie, „wir haben ein gutes Leben hier.“ Von einer harten Phase abgesehen. Nachdem sie nach ihrem ersten Jahr in Stuttgart zur besten Angreiferin der Bundesliga gekürt worden war, zog sich Sándor im Herbst 2015 in der Champions League einen Kreuzbandriss zu. Ein Jahr lang schuftete sie für ihr Comeback, zu alter Stärke hat sie noch nicht ganz zurückgefunden. „Ich bin meine größte Kritikerin“, sagt sie, „phasenweise war ich auf meinem früheren Level. Aber es fehlt an der Konstanz.“

Die MTV-Funktionäre gehen davon aus, dass ihr Star im nächsten Sommer noch einmal hart an sich arbeitet und der Kreuzbandriss dann endgültig abgehakt ist. „Sie hat in dieser Saison sehr viel gespielt, ihr wird diese Phase gut tun“, sagt die neue Sportchefin Kim Renkema, „noch fehlen ihr ein paar Prozent, aber das wird sie schaffen. Und dann sind wir auch nächste Saison im Außenangriff wieder sehr gut besetzt.“

Die Zukunft ist wichtig, doch noch zählt die Gegenwart. Angesichts des 0:1-Rückstands in der Halbfinalserie gegen Dresden heißt es nun: Siegen oder fliegen. In dieser Woche bat Guillermo Naranjo Hernández extra einige große Volleyballer ins Training, die Männer mussten den DSC-Block simulieren. „Wir sind gut vorbereitet“, sagt der Coach, „wir wollen in Dresden unbedingt gewinnen. Es wäre nicht das erste Mal, dass mein Team Außergewöhnliches schafft.“ An der Motivation, daran hat Renáta Sándor kurz nach dem 2:3 in der Scharrena keinen Zweifel gelassen, wird es nicht scheitern.