Volleyball-Bundesligist Allianz MTV Stuttgart bastelt am Team der Zukunft. Das ist keine leichte Aufgabe, denn die Ansprüche sind hoch: In der nächsten Saison will der Verein Titel holen.

Stuttgart - Während seine Spielerinnen munter Fotos aus Curacao, Brasilien oder Italien posten, dauert es bis zum Urlaub von Bernhard Lobmüller noch ein paar Tage. Erst Anfang Juni geht es los, und zuvor wartet viel Arbeit auf den Sportchef von Volleyball-Erstligist Allianz MTV Stuttgart: Lobmüller bastelt am Kader für die nächste Saison, die im Oktober beginnt – und das ist vor allem deshalb keine leichte Aufgabe, weil die Ansprüche hoch sind. „Wir wollen angreifen“, sagt der Manager, „wer in Meisterschaft und Pokal Zweiter geworden ist, der strebt an, Titel zu holen.“

 

Dabei sollen zwei US-Amerikanerinnen helfen, die nicht nur spielerische Klasse mitbringen, sondern auch Größe – ein Detail, in dem das MTV-Team dem Double-Gewinner Dresdner SC zuletzt unterlegen war. Diagonal-Angreiferin Aiyana Whitney (23/1,92 m) und Mittelblockerin Nia Grant (23/1,88 m) gewannen 2013 und 2014 mit der Penn State University die College-Meisterschaft, beide gelten als sehr athletisch, schlagstark und ehrgeizig – sie hoffen, den Sprung ins Nationalteam zu schaffen. Bei ihnen haben die Verantwortlichen nicht nur deshalb ein gutes Gefühl, weil der MTV bisher mit US-Girls wie Nichole Lindow oder Tamari Miyashiro meist positive Erfahrungen gemacht hat. „Spielerinnen aus den USA bringen immer eine tolle Einstellung mit“, sagt Lobmüller, „und wir sind dort sehr gut vernetzt, können uns auf die Informationen, die wir bekommen, voll verlassen.“

Manager Lobmüller ist zuversichtlich, dass seine Neuzugänge voll einschlagen

Entsprechend zuversichtlich ist der MTV-Manager, dass Whitney (als Ersatz für die nach Polen abgewanderte Kaja Grobelna) und Grant (als dritte Mittelblockerin neben Micheli Tomazela Pissinato und Neuzugang Jennifer Pettke) einschlagen werden. „Auf den Positionen, die wir bisher neu besetzt haben“, sagt Lobmüller, „sind wir jetzt deutlich stärker als vergangene Saison.“

Dazu kommt, dass der Verein große Hoffnungen in Außenangreiferin Renata Sandor setzt, die nach ihrem Kreuzbandriss zurückkehrt. Weil die Verträge mit Valerie Nichol (Zuspiel), Kim Renkema, Michaela Mlejnkova (Außen) und Deborah van Daelen (Diagonal) verlängert wurden, sind nur noch drei Plätze im Kader offen: Es fehlt eine zweite Zuspielerin, eine vierte Außenangreiferin – und die Libera. Der Verein verhandelt mit Lisa Thomsen, schaut sich aber auch anderweitig um. Lobmüller weiß: Um erfolgreich zu sein, muss auch diese Position erstklassig besetzt sein. Zumal der MTV nicht nur national eine gute Rolle spielen will.

Zwar hat Allianz MTV Stuttgart aus finanziellen Gründen auf die Qualifikation zur Champions League verzichtet. Doch in den CEV-Pokal startet der Club umso ambitionierter. „Das ist ein interessanter Wettbewerb“, sagt Lobmüller, „wir nehmen die Herausforderung an, möglichst weit zu kommen.“ Was nur unterstreicht: Die Ansprüche sind in Stuttgart hoch. Vor allem die eigenen.