Die Volleyballerinnen in der Frauen-Bundesliga haben ein Problem: Den Top-Teams Stuttgart, Dresden oder Schwerin fehlt die Konkurrenz. Da sorgt meist für Langeweile.

Stuttgart - Die Stuttgarter Volleyballerinnen eilen von Sieg zu Sieg, stehen an der Spitze der Bundesliga. Eine Momentaufnahme, klar. Aber trotzdem Grund genug, mit der sportlichen Situation zufrieden zu sein. Einerseits. Und andererseits muss es doch erlaubt sein, sich auch – oder gerade – als Tabellenführer Gedanken über die Stärke der Liga zu machen. Aurel Irion, Geschäftsführer von Allianz MTV Stuttgart, tut dies, und seine Einschätzung hat nichts mit Arroganz oder Überheblichkeit zu tun. Sondern mit Realitätssinn.

 

Irion wünscht sich mehr Ausgeglichenheit in der Bundesliga, weil er weiß: Interessant bleibt nur, wer Spannung bietet, enge Spiele, Sensationen. Seine Forderung: Die Liga muss wieder stärker werden, es braucht mehr Konkurrenz.

Intern musste er dafür viel Kritik einstecken, dabei ist eines offensichtlich: Selbst wenn die Volleyballerinnen die stärkste Frauenliga des deutschen Sports stellen, wie sie behaupten, ist das Gefälle zu groß. In Potsdam, Vilsbiburg, Erfurt, Suhl und Berlin gibt es ein Quintett, das in der aktuellen Verfassung den Top-Clubs Stuttgart, Schwerin und Dresden nicht einmal dann gefährlich werden kann, wenn die Stars einen schwachen Tag erwischen. Ist dies nicht der Fall, schlagen die Stuttgarterinnen Vilsbiburg locker wie am Samstag. Das macht Spaß, allerdings nicht auf Dauer.

Gleichzeitig bot der Spieltag aber auch eine Überraschung. Wiesbaden hat Schwerin besiegt – und ist nun Stuttgarts Gegner im Pokal-Halbfinale. Was für Leute mit Realitätssinn eine Warnung sein dürfte.