In der „Akte Cutino“ ist die Sachlage eine andere: Der Manager hat die Reißleine gezogen, weil er seinem sportlichen Leiter den Job nicht mehr zutraut – ein normaler Vorgang im Profisport. Dass Gil Ferrer Cutino sich am Freitagabend am Telefon nicht gut gelaunt auf ein paar unerwartete freie Tage freute, versteht sich von selbst. Zwei Tage später hatte die Professionalität über die erste Entrüstung aber wieder die Oberhand gewonnen. Er könne und wolle zum jetzigen Zeitpunkt nicht über das Thema sprechen, sagte Cutino gestern.

 

Irgendwie hatte sich die Trennung ja angekündigt. Cutino selbst spricht nur Spanisch und gebrochen Deutsch, was er aber als Trainingssprache festgelegt hat. Schon bei seiner vorherigen Station beim Köpenicker SC, wo sein Vertrag nicht verlängert worden war, soll das auf Kritik gestoßen sein. Und auch in Stuttgart gab es in der Kanadierin Rebecca Ann Pavan sowie der US-Amerikanerin Lindsay Ann Stalzer zwei Spielerinnen, die mit ihm nicht kommunizieren konnten. Beide hatten zwar Fragen dazu stets nett weggelächelt – aber optimal ist anders. Auch heißt es aus dem Umfeld der Mannschaft, Cutino sei schlecht organisiert und vorbereitet gewesen. Dazu passt, dass er beim Heimsieg gegen Potsdam freiweg erzählte, die Auswechslungen, die im Endeffekt zum Spielgewinn führten, seien das Verdienst des Co-Trainers.

Eben der übernimmt nun das Ruder: Beim nächsten Spiel am Mittwoch (19 Uhr) gegen Dresden in der Scharrena wird Guillermo Naranjo Hernandez als Chef an der Seitenlinie stehen – und das auch bleiben. Sein neuer Assistent steht nach StZ-Informationen ebenfalls schon fest. Sein bisheriger Co-Trainer beim Beachvolleyball-Duo Borger/Büthe, der Spanier Hector Gutierrez Hernandez, soll bereits nächste Woche nach Stuttgart kommen.