Die 14-jährige Janna Schweigmann aus Heimerdingen hat in ihrer Sportart eine Blitzkarriere hingelegt und zählt zum Nationalteam. Tobias Hosch (15) vom TSV Flacht schafft es in den erweiterten Kader.

Leonberg - Sie sind gerade dabei, sich so richtig aneinander zu gewöhnen, da steht der Abschied schon bevor. Tobias Hosch will den TSV Flacht nach dieser Saison auf jeden Fall verlassen. „Für meine Entwicklung“, wie er sagt. Wohin es geht, das sei noch offen. Vor drei Jahren war er von der SVGG Hirschlanden-Schöckingen gekommen. Tobias Hosch ist 15 Jahre alt und hat es in den erweiterten Nationalkader geschafft.

 

Für die württembergische Auswahl bestritt der Gymnasiast die Partien um den Bundespokal Süd. Daraufhin erhielt er die Einladung für das Sichtungsturnier im Bundesleistungszentrum Kienbaum (35 Kilometer östlich von Berlin). Von den 43 Auserwählten schafften es 22 direkt, acht, unter anderem eben auch Tobias Hosch, zählen zum erweiterten Kader. „Ein bisschen enttäuscht war ich danach“, sagt der Zuspieler selbstbewusst, „aber es ist trotzdem o.k.“ Er steht aber weiter unter besonderer Beobachtung. Das zumindest sagt die Referentin für den männlichen Leistungssportbereich beim deutschen Volleyballverband, Britta Brisken. „Wir empfehlen diesen Spielern auch, an die Bundesstützpunkte zu gehen, wo sie ganz anders gefordert und gefördert werden können.“ Im männlichen Bereich wäre Friedrichshafen die nächste Anlaufstation.

Die Körpergröße ist ein entscheidendes Kriterium

Dass es nicht ganz für den Sprung unter die Allerbesten gereicht hat, liegt nicht zuletzt an seiner Körpergröße. Jeder Zentimeter zählt. Tobias Hosch misst 1,84 Meter. Im Männerbereich wäre er damit eher einer der kleineren Spieler.

In Flacht lassen die Verantwortlichen das Talent natürlich nur ungern ziehen, legen ihm aber selbstverständlich auch keine Steine in den Weg. Trainer Sebastian Altstetter schätzt die Unbekümmertheit seines Youngsters: „Er spielt frech. Und auch wenn es eng wird, hat man das Gefühl, dass ihn das kalt lässt.“

Ein gesunde Portion Unbeschwertheit attestierte Bundestrainer Matus Kalny auch Janna Schweigmann aus Heimerdingen. Die 14-Jährige hat quasi eine Blitzkarriere hingelegt. Mit sieben begann sie als Fußballerin beim TSV, vor zwei Jahren wandte sie sich etwas ernsthafter dem Volleyball zu, trainiert und spielt nach ihrer ersten Station in Ditzingen mittlerweile beim MTV Stuttgart – und jetzt zählt sie zu den 22 Besten in Deutschland. Eher zufällig war sie entdeckt worden. Bei einem Spiel ihrer Mutter, die für die TSF Ditzingen in der Oberliga am Ball ist, schlug sie anschließend ein paar Bälle mit ihrem Bruder. Der württembergische Verbandstrainer Sven Lichtenauer war vor Ort – und schon kam der Stein ins Rollen.

Aus dem Stand bis an die Wohnungsdecke

Janna Schweigmann bringt mit ihren 1,88 Metern beste körperliche Voraussetzungen mit. Zudem hat sie mit ihrer Armlänge eine außergewöhnliche Reichweite. Zuhause in Heimerdingen schafft sie es locker bis an die Wohnungsdecke. „Ohne sich auf die Zehenspitzen zu stellen“, wie die 1,82 Meter große Britta Schweigmann anmerkt. Wie ihre Mutter spielt auch die Tochter im Mittelblock. Zu den physischen Parametern Größe und Kraft gesellt sich Bundestrainer Jens Tietböhl zufolge auch noch ein extrem gutes Ballgefühl.

Der nächste Schritt in der sportlichen Laufbahn ist programmiert. Nachdem sie ihren Realschulabschluss in Ditzingen gemacht hat, wechselt Janna Schweigmann auf das Stuttgarter Schickhardt-Gymnasium. Die Eliteschule des Sports pflegt unter anderem Kooperationen mit dem MTV Stuttgart und dem Volleyballverband Württemberg. Auf das Talent, das im April 15 Jahre alt wird, wartet tägliches Training. Ob und wie Janna Schweigmann die Umstellung verkraftet, zeigt sich erst dann. Ihre Mutter will auch deshalb den Ball flach halten: „Wir haben da keine Ziele. Und Janna geht es da, glaube ich, genauso. Sie kann stolz darauf sein, dass sie dabei ist.“