Die Frauen von Smart Allianz Stuttgart haben gerade noch die Play-offs der Bundesliga erreicht. Sie besiegten den Köpenicker SC Berlin 3:2.

Stuttgart - Ende gut, Stimmung gut: Stuttgarts Spielerinnen liegen sich in den Armen, recken die Fäuste in die Luft oder laufen jubelnd durch die Scharrena. Der Trainer Jan Lindenmair weiß nicht, welche Glückwünsche er zuerst annehmen soll. Der Manager Bernhard Lobmüller schnappt sich das Mikrofon, um sich bei den 1300 Zuschauern zu bedanken. Dem ganzen Trubel vorausgegangen war ein zweistündiger Fünfsatzkrimi im Kampf um den achten Platz: Mit 3:2 (25:22, 16:25, 25:19, 23:25, 15:11) hat Smart Allianz Stuttgart am Samstag im letzten Punktspiel den Köpenicker SC Berlin besiegt und sich somit gerade noch für die Play-offs qualifiziert.

 

Das Spiel „Bei beiden Teams war die Anspannung sehr groß, und es wurden viele Fehler gemacht“, sagte Stuttgarts Trainer Jan Lindenmair, „das Niveau des Spiels war so, wie wir es erwartet haben.“ In der gesamten Partie kamen kaum Ballwechsel zustande. Das Motto lautete nicht, wer macht den Punkt, sondern, wer macht den Fehler. Stuttgart dominierte zwar den ersten Satz, verlor dann aber im zweiten völlig den Faden. „Es war ein sehr stressiges Spiel, aber ich hatte nie das Gefühl, dass wir verlieren würden“, sagte die Außenangreiferin Kim Renkema. In der Pause schien der Trainer die richtigen Worte gefunden zu haben. Allianz zeigte Moral und Kampfgeist und hätte nach dem dritten Satz eigentlich auch den vierten für sich entscheiden müssen. „Dass wir im da kurz vor Ende führen und dann vier eigene Angriffe verschlagen, war unnötig“, sagte Lindenmair. „Es hätte nicht so spannend werden müssen.“

Die Besucherzahlen bleiben hinter den Erwartungen

Die Zuschauer Während auf dem Feld Smart Allianz Stuttgart den fünften Satz und damit das Spiel gewann, hatte der KSC daneben ein anderes „Duell“ längst für sich entschieden. Die wenigen aus der Hauptstadt mitgereisten Fans schafften es mit drei Trommeln, das gesamte Stuttgarter Publikum so zu verwirren, dass in den Pausen zwischenzeitlich gar nicht mehr geklatscht wurde – das hatte es in dieser Saison noch nicht gegeben.

Unter dem Strich sind die Zuschauerzahlen in der neuen Spielstätte weit unter den Erwartungen geblieben. Von durchschnittlich etwa 1000 Besuchern pro Spiel geht der Manager Bernhard Lobmüller nun aus – mit einem Schnitt von 1400 hatte er vor der Saison gerechnet.

Stuttgart geht optimistisch in die Play-offs

Die Planung Nicht nur wegen der schlechten Zuschauerzahlen wird das Budget in der nächsten Spielzeit voraussichtlich kleiner ausfallen als bisher mit 600 000 Euro. „Die Lizenz ist beantragt, und jetzt legen wir die wirtschaftliche Grundlage“, sagt Lobmüller, der weiter auf der Suche nach Sponsoren ist.

Zusammen mit dem Trainer Jan Lindenmair beginnt nun auch die Zusammenstellung der Mannschaft für die nächste Saison. „Alle Spielerinnen haben nur Einjahresverträge. Ab sofort beginnen die Gespräche über Verlängerungen, und seit ein paar Wochen sprechen wir auch mit möglichen Neuzugängen“, sagt der Manager.

Die Play-offs Neben allen Planungungen steht durch den Sieg am Samstag aber zunächst weiter das Sportliche im Vordergrund. Durch ein 3:1 bei Rote Raben Vilsbiburg ist der Dresdener SC am letzten Spieltag auf den ersten Tabellenplatz geklettert. Im Viertelfinale der Play-offs müssen die Stuttgarter daher zunächst am Samstag in der Scharrena gegen Dresden spielen. Im Rückspiel genießt der Tabellenerste aus Sachsen dann Heimrecht. „Aus Erfahrung weiß ich, dass in den Play-offs alles möglich ist“, sagt die Mittelblockerin Nadja Schaus kämpferisch, „da wir nicht Favorit sind, können wir vielleicht jetzt etwas freier aufspielen.“

Dabei kommt Stuttgart auch der Modus zugute: Gewinnen beide Teams je ein Spiel, wird im Rückspiel direkt danach im Golden Set ermittelt, wer weiterkommt. „Natürlich können wir gewinnen. Auch gegen Dresden geht es mit 0:0, einem Ball und einem Feld los“, sagt Kim Renkema.