Volleyball Zweite Liga Pro ETV Hamburg crasht Party der Blaubären Flacht

Abschied mit Niederlage: Die Volleyballerinnen des TSV Flacht verabschieden sich von ihren Fans. Foto: Andreas Gorr

Im letzten Heimspiel unterliegen die Volleyballerinnen des TSV Flacht in der Zweiten Liga Pro 2:3 dem ETV Hamburg. Vier Spielerinnen werden verabschiedet, Chefcoach Nico Reinecke wird Co-Trainer in der Bundesliga..

Sport: Jürgen Kemmner (jük)

Um 21.13 Uhr war die Heimspiel-Historie des TSV Flacht in der Zweiten Liga Pro beendet. Leonie Körtzinger nutzte für den ETV Hamburg den ersten Matchball nach knapp zwei Stunden Spielzeit und brachte den Binder Blaubären eine schmerzhafte 2:3(19:25, 25:20, 26:24, 23:25, 13:15)-Niederlage bei.

 

Die drei mitgereisten Fans aus der Hansestadt hüpften auf der Tribüne, die mehr als 430 Blaubären-Anhänger in der ausverkauften Heckengäusporthalle mussten erst mal ein paar Sekunden lang den Schock der Heimniederlage verdauen. „Wir hätten den Fans heute gerne einen Sieg geschenkt“, sagte Kapitänin Julia Cedeno, „an ihnen lag es nicht, dass wir verloren haben.“

Es war eigentlich alles hergerichtet gewesen für eine schwungvolle Blaubären-Party zum letzte Heimspiel der Saison. Die Halle war seit Dienstag ausverkauft, Manager Michael Kaiser erzählte, „der Club hätte gut 1000 Karten verkaufen können, leider mussten wir vielen Fans absagen“. Die Anhänger, die live dabei waren, sorgten in der Halle mit lautstarken Sprechchören, mit Klatsch- und Schlaginstrumenten für einen enormen Lärm und viel Motivation für die Mannschaft, sodass Michael Kaiser wie auch Julia Cedeno von vielen „Gänsehautmomenten“ und einer „sensationellen Unterstützung“ sprachen.

Spektakuläres Spiel auf Augenhöhe

Doch der ETV Hamburg war der böse Party-Crasher, der auf die Befindlichkeit der Menschen aus dem Heckengäu hanseatisch kühl keine Rücksicht nahm. Den ersten Satz nahmen die Gäste den besonders in der Annahme völlig indisponierten Blaubären ebenso humorlos wie mühelos ab. Danach entwickelte sich die Partie zu einem Thriller mit spektakulären Ballwechseln und einer Nervenanspannung bei den Zuschauern wie sie sonst nur Fahrschüler vor einer Führerschein-Prüfung spüren. Die Blaubären holten sich die Sätze zwei und drei, in Durchgang vier sowie im Tiebreak leisteten sie sich in den entscheidenden Phasen unnötige Fehler – und deshalb stand es am Ende 2:3 und nicht 3:2. „Das war ein hochklassiges Spiel auf Augenhöhe, das keinen Verlierer verdient gehabt hätte“, sagte Sportdirektor Jan Lindenmair.

Verabschiedung: Chefcoach Nico Reinecke, Physiotherapeut Yannik Blötscher, Marie-Christin Werner, Pauline Kemper, Valerie Sutterer und Johanna Resch (v. li.) Foto: Andreas Gorr

Die Party war gecrasht – aber nur für ein paar Minuten. Dann hatten sich Fans, Funktionäre und Volleyballerinnen der Blaubären erholt vom mentalen Hamburger Tiefschlag. Die Mannschaft bedankte sich für den Rückhalt über die Saison, der TSV Flacht verabschiedete vier Spielerinnen: Valerie Sutterer (FSJ im Ausland) sowie Pauline Kemper, Marie-Christin Werner und Johanna Resch, die alle wegen gesundheitlicher Probleme mit Sport auf diesem Niveau aufhören. Für Nico Reinecke war es nur ein funktionaler Abschied, er wird in der Bundesliga nicht mehr als Cheftrainer agieren. „Ich werde in der ersten Liga als Co-Trainer den Blaubären erhalten bleiben“, sagte der 41-Jährige.

Wenn die dann neu formierte Mannschaft im Herbst in die Heckengäusporthalle zurückkehrt, wird sie dies als Bundesligist tun. Und eines Erkenntnis gab es auch schon am Samstagabend: Die Fans sind auf jeden Fall zu 100 Prozent Erstliga-tauglich.

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