Der Bezirksbeirat Süd hat sich auf fünf Forderungen geeinigt, die er dem Gemeinderat mit in die Haushaltsberatungen für 2022/2023 mitgibt. Die meisten dieser Themen sind Dauerbrenner in den Debatten des Bezirksbeirates.

Aus den Stadtteilen: Kathrin Wesely (kay)

S-Süd - Bei den wichtigen Themen ziehen die Bezirksbeiräte im Süden möglichst an einem Strang. Parteizugehörigkeiten spielen dann keine Rolle. So hat man sich bei den Vorschlägen an den Gemeinderat zum Doppelhaushalt der Landeshauptstadt für 2022/23 auf fünf Forderungen geeinigt, die bis auf den AfD-Rat alle unterstützen. Mehrheitlich sind diese interfraktionellen Anträge denn auch in der jüngsten Sitzung des Gremiums beschlossen worden.

 

Marienplatz

Nicht einigen konnte man sich indessen auf eine Priorisierung, weshalb nun alle Forderungen gleichberechtigt nebeneinander stehen. Mit auf der Liste ist der zentrale Platz im Bezirk. Drei Verbesserungen wünschen sich die Bezirksbeiräte für den Marienplatz. Die Stadt solle Planungsmittel bereitstellen, um den Verkehr zwischen Böblinger- und Tübinger Straße, der Hohenstaufenstraße und dem Platz neu zu ordnen.

Die aktuellen Probleme sind unter anderem: die Hauptradroute 1, deren Anschlüsse an den diagonalen Ecken des Platzes liegen, ein stark frequentierter Radweg, der zu dicht an den Straßencafés entlang führt, lange Ampelphasen für Fußgänger, die die Hauptstätter Straße queren wollen, und ein hohes Verkehrsaufkommen rund um den Platz. Weitere Probleme am stark frequentierten Marienplatz sind aus Sicht der Bezirksbeiräte eine fehlende WC-Anlage sowie ein Mangel an Streetworkern, die die junge Szene im Blick haben.

Südheimer Platz

Auch der Südheimer Platz steht auf der Vorschlagsliste. Bezirksvorsteher Raiko Grieb meinte jüngst, der Platz sei mittlerweile der neue Treffpunkt jener Bewohner im Süden geworden, denen es am Marienplatz zu lebhaft geworden sei. Der Südheimer Platz ist familiärer, beschaulicher. Hier hat sich im Windschatten des Publikumsmagneten eine gemütliche Stadtteilkultur etabliert, wo man an der Calisthenics-Anlage trainiert, in Gruppen Yoga praktiziert, picknickt, sich trifft und gelegentlich kleinere Events organisiert. Allerdings: Auch hier fehlt eine Toilettenanlage, deren Bau der Bezirksbeirat nun im kommenden Doppelhaushalt beantragt.

Bundesstraße 14

Mit dem Antrag zum B-14-Wettbewerb hat sich der Bezirksbeirat Süd einen großen Brocken vorgenommen. Zur Erinnerung: Es gab einen städtebaulichen Wettbewerb zur Gestaltung der Bereiche entlang der B 14. Dessen Ziel war es, die trennende Wirkung der Bundesstraße zu mildern und die Aufenthaltsqualität insgesamt zu erhöhen.

Der Bezirksbeirat fordert nun, dass die Stadt mit der Umsetzung der Ergebnisse aus dem Wettbewerb im Süden beginnen und die nötigen Planungsmittel dafür im Haushalt bereit stellen möge. Zur Begründung heißt es: „Die Anwohnerinnen und Anwohner sind geplagt von Lärm und Abgasen. Zur Querung müssen Fußgänger lange an den Ampeln warten, die Gehwege sind schmal, und an Fahrradfahren auf der Hauptstätter Straße ist nicht zu denken.“

Böblinger Straße

Die Böblinger Straße landet in schöner Regelmäßigkeit auf der Tagesordnung des Bezirksbeirats. Die Gründe: Die Straße ist die wichtigste verkehrliche Verbindung zwischen Kaltental und der Innenstadt, sie wird mittig durchtrennt von der Stadtbahn, und sie ist in manchen Abschnitten von Leerstand und Verödung bedroht. Ihr Charakter ist inhomogen, die städtebaulichen Herausforderungen sind vielfältig. So touchiert die Straße etwa die neue Mitte Kaltentals sowie auch wichtige Radrouten.

Die Bezirksbeiräte wollen endlich eine ganzheitliche Lösung, ein städtebauliches Konzept aus einem Guss, das zukunftsweisende Mobilitätsformen mitdenkt und die Aufenthaltsqualität steigert. Ein Konzept, das gern auch etwas mutiger und visionärer sein darf. Der Bezirksbeirat möchte 100 000 Euro für dieses „städtebauliche Zukunftsprojekt Talgrund Süd“.

Tübinger Straße

Auch die Tübinger Straße, die aus Sicht des Bezirksbeirats Süd in den vergangenen Jahres dank Fahrradstraße und schicker Gastronomie eine erfreuliche Entwicklung genommen hat, müsse im Auge behalten werden. „Um erreichte Erfolge auch in der Bewältigung der Folgen der Covid-19-Pandemie zu sichern, und um gewachsene Zufälligkeiten und Provisorien in stabilere und städtebaulich ansprechendere Lösungen zu überführen, sollen die erforderlichen Planungsmittel im Sinne eines erheblichen Nutzens für die Allgemeinheit eingesetzt werden.“ Ergo brauche es Geld für die Erstellung eines Masterplans Tübinger Straße.