Der Pumptrack auf dem Südheimer Platz war den Anwohnern zu lärmig. Er musste trotz großer Beliebtheit nach kurzer Zeit abgebaut werden. Ein neuer Standort wird nun gesucht.

Aus den Stadtteilen: Kathrin Wesely (kay)

S-Süd - Es schien eine gute Idee zu sein, auf dem Südheimer Platz einen Pumptrack aufzustellen, auf dem Skater, Roller und Inliner herumfahren können. Hier kommen ohnehin viele Leute her, um Sport zu treiben, sich zu bewegen, ob auf der Skateanlage oder im Calisthenics-Parcours. Doch nach kurzer Zeit musste die Anlage wieder abgebaut werden. Jetzt lagert sie ungenutzt an der städtischen Peripherie, weil bislang kein besserer Ort in Stuttgart-Süd gefunden wurde. Dabei hätte gerade dieser Bezirk gesteigerten Bedarf an einer Sportanlage wie einem Pumptrack.

 

60 Dezibel sind zu viel

Als während des Lockdowns die Fitnessstudios geschlossen hatten und das Leben in den Sportvereinen erloschen war, herrschte auf dem Südheimer Platz Hochbetrieb. Der Pumptrack kam da gerade recht, und erfreute sich auch rasch großer Beliebtheit. Sören Otto vom Amt für Sport und Bewegung hatte sehr dafür geworben und die Vorzüge gepriesen: Wer darauf herumkurve, verbessere grundlegende koordinative Fähigkeiten wie Gleichgewichtsfähigkeit, Kopplungs- und Rhythmisierungsfähigkeit. Zudem sei das Angebot niederschwellig und spreche eine breite Zielgruppe an: Von Kindern ab drei Jahren bis hin zu Jugendlichen und Erwachsenen.

Allerdings hatte der mobile Pumptrack, der schon an unterschiedlichen Plätzen in der Stadt aufgebaut war, auch einen erheblichen Nachteil: Er verursacht großen Lärm. Anwohner am Platz fühlten sich bald massiv belästigt. Der Pumptrack stand erst wenige Tage, da wandten sich mehrere Hausgemeinschaften am Südheimer Platz an den Bezirksvorsteher und die Stadtverwaltung und baten, etwas gegen den Lärmpegel zu unternehmen. Ferner wurde beklagt, dass die direkten Anwohner nicht vorher informiert worden seien und, dass es keine festen Benutzungszeiten und Regeln gebe. Sören Otto überzeugte sich selbst und musste zugeben: Für die Anwohner war der Lärm eine Zumutung. „An der Häuserfassade haben wir 60 Dezibel gemessen.“ Die Stadt mühte sich, das Problem in den Griff zu bekommen: packte Dämmmatten unter den Track, versiegelte das Gerät mit Bauschaum, füllte die Rillen in der Bahn mit Silikon. Gebracht hat das alles lediglich neun Dezibel Unterschied zu vorher. In der zweiten Juniwoche baute die Stadt den Pumptrack wieder ab. Ursprünglich hatte man überlegt, ihn eventuell bis zum Herbst am Ort zu belassen.

Einen alternativen Standort zu finden, der geeigneter und gut zu erreichen ist, gestaltet sich im dicht besiedelten Süden schwierig. Dabei hat gerade dieser Bezirk Bedarf, wie Sören Otto und seine Kollegen im Amt errechnet haben. Im Stadtgebiet insgesamt stehen jeder Person rein rechnerisch 0,23 Quadratmeter Fläche für Sport und Bewegung zur Verfügung. Im Stadtbezirk Süd sind es aber bloß 0,18 Quadratmeter. Die Mitarbeiter im Sportamt arbeiten an einem Masterplan „Stuttgart bewegt sich“ und suchen öffentliche Räume auf ihre Potenziale und Möglichkeiten hin ab. Im Bezirk kam bereits die Idee auf, den Pumptrack beim Spioelplatz Heslacher Wand aufzubauen. Der dortige Spielplatz wird, nachdem dies seit Jahren angemahnt wurde, nun endlich gerichtet. Doch seitens des Garten-, Friedhofs- und Forstamt wurde neulich in einer Sitzung des Bezirksbeirates Süd rasch abgewunken: Es handele sich um Naturschutzgebiet, ein Pumptrack oder auch eine Skateranlage seien dort nicht erlaubt.

Zu wenig Platz für Bewegung

Als einen möglichen neuen Standort für den Pumptrack haben sie nun das sogenannte Aurelis-Areal am Vaihinger Bahnhof ins Visier genommen. Das ist zwar ein bisschen weiter draußen, aber auf dem Grundstück entlang der Gleise würde zumindest niemand direkt durch den Lärm belästigt. Darüber wolle man nun mit der Jugendhausgesellschaft verhandeln, ihr gehöre der Pumptrack schließlich, sagt Otto. Ob es noch diesen Sommer gelingt, den Pumptrack in Vaihingen in Betrieb zu nehmen, wagt er nicht zu versprechen.