Dieser Verlust schmerzt. Das Skateboardmuseum verlässt Stuttgart in Richtung Berlin. Der Umzug hat gleich ein paar Gründe. 

Stuttgart - Es ist das einzige Skateboardmuseum Europas und es ist in Stuttgart. Zumindest noch bis Ende des Jahres, denn dann verliert die Heimatstadt das Museum an die Hauptstadt. Das Skateboardmuseum zieht nach Berlin

 

Seit Ende 2003 gibt es die Ausstellung über die Geschichte des Skateboardens im Filmhaus an der Friedrichstraße. Im Keller des Gebäudes können sich Besucher auf etwa 350 Quadratmetern anschauen, wie eine Sportart zum Lebensgefühl wurde. Leiter und Gründer des Museums ist Jürgen Blümlein. Anfang des Jahres hatte er noch einen Spendenaufruf gestartet, um die Miete für das Jahr 2012 aufbringen zu können. Bis dahin hatte Blümlein keine Miete bezahlen müssen, das Filmhaus hatte die Stadt gemietet, er konnte für 50 Euro im Monat seine Ausstellung betreiben. Eintritt kostet diese bis heute nicht. Dafür ist auch nur einen Tag in der Woche geöffnet, immer sonntags von 16 Uhr bis 20 Uhr. Im Januar wechselte der Vermieter, die Raum auf Zeit GmbH machte Blümlein "ein faires Angebot", wie er selbst sagt, mit Hilfe von Spenden kann er das Jahr nun auch mit höhrerer Miete im Filmhaus bleiben.

Die Mietkosten für dieses Jahr sind sicher, doch bereits im Januar werden dann Skateboards, Bilder und Turnschuhe eingepackt und nach Berlin gefahren. "Die Räumlichkeiten in Stuttgart waren gut, aber es ist eben schwierig etwas Gleichwertiges zu einem günstigen Preis in Stuttgart zu finden", sagt Blümlein. 

Die Zukunft gehört Berlin. Größer und günstiger seien die Räume dort und die Unterstützung sei auch ein wenig besser gewesen als in Stuttgart, sagt Blümlein. Ab Januar 2013 ist die Ausstellung in Berlin-Wedding zu sehen. Dort hat sich in einem alten Stadtbad eine Art Kreativzentrum entwickelt, ein optimaler Standort für das Skateboardmuseum, wie Blümlein sagt. Es gibt ein Café, einen Club und mehrere Büros. "Wir haben im ersten Obergeschoß dann insgesamt 800 Quadratmeter Platz für die Ausstellung", sagt Blümlein. Auf der Fläche wird zusätzlich eine Urban-Art und Street-Art-Ausstellung zu finden sein, 400 Quadratmeter kann Blümlein für seine Skateboards nutzen. Eine gute Kombination wie er findet.  "Wir sind dann auch raus aus dem Keller und es ist vergleichsweise sehr günstig", sagt Blümlein. Ähnliches in Stuttgart zu finden, sei eben schwierig. 

Noch gibt es die Idee einen kleinen Teil der Ausstellung in der geplanten neuen Skateboardhalle in Cannstatt unterzubringen, die vermutlich Ende des Sommers fertiggestellt wird. Doch bisher ist noch keine Entscheidung gefallen. Ganz lautlos will sich Blümlein, der selbst schon seit fast sieben Jahren in Berlin lebt, nicht aus Stuttgart verabschieden. "Es wird in jedem Fall eine Abschiedsparty geben und wir versuchen dieses Jahr noch einige Aktionen zu starten", sagt Blümlein. Dann heißt es Abschied nehmen. Oder nach Berlin fahren.