Kurz vor ihrem Bundesparteitag in Essen steuert die AfD offenbar auf eine neue Höchstmarke bei den Mitgliedern zu. Zugleich scheint sie auf europäischer Ebene an einem neuen Netzwerk extrem rechter Parteien zu arbeiten.
Die AfD erreicht laut eigenen Angaben in den kommenden vier bis acht Wochen die Schwelle von 50.000 Mitgliedern. Wie das ARD-Hauptstadtstudio am Wochenende vermeldet, verzeichnet die Partei seit längerem einen Zuwachs an Mitgliedern. Erst zu Jahresbeginn habe sie mitgeteilt, dass sie 2023 auf rund 40.000 Mitglieder angewachsen sei und damit die Zahl binnen eines Jahres um ein Drittel habe steigern können.
Zum Vergleich: Die CDU zählte Ende vergangenen Jahres 363.101 Mitglieder, die SPD 365.190. Die Grünen kamen zuletzt auf gut 130.000 Mitglieder, die FDP auf 71.820.
Laut Recherchen des ARD-Hauptstadtstudios will die Partei die erreichte Zahl öffentlichkeitswirksam feiern, um so noch mehr Menschen zum Parteieintritt zu animieren. Geplant seien unter anderem ein Countdown auf der Homepage sowie eine Ehrung des 50.000. Mitglieds durch die Parteichefs Alice Weidel und Tino Chrupalla. Auch eine Medaille oder ein Pokal seien im Gespräch, mindestens aber ein gerahmtes Autogramm für die betreffende Person.
Neue Fraktion im EU-Parlament?
Am kommenden Wochenende findet in Essen der AfD-Bundesparteitag statt. Der „Spiegel“ berichtet unterdessen, die Partei wolle am Donnerstag eine eigene Fraktion im EU-Parlament konstituieren. Die Fraktion soll demnach „Die Souveränisten“ heißen und als Grundlage die „Sofia-Erklärung“ der bulgarischen rechtsextremen Partei Vazrazhdane vom April 2024 haben.
Darin heißt es laut „Spiegel“, die europäische Zivilisation werde „durch die Aggression globalistischer Ideologien bedroht“, und das Recht der Völker auf Selbstbestimmung werde „durch die Diktatur einer Bürokratie ersetzt“. Die EU-Bürokratie müsse gestoppt und von internationalen Konzernen befreit werden; es brauche Friedensverhandlungen im europäischen Krieg. Gemeint sei damit der russische Angriffskrieg auf die Ukraine, so der „Spiegel“.
Neuer Zusammenschluss extrem rechter Parteien
Als mögliche Mitglieder sind offenbar SOS Rumänien, Se Acabo La Fiesta aus Spanien, NIKH aus Griechenland, Konfederacja aus Polen, Hnutie Republika aus Slowakei und Hazank Mozgalom aus Ungarn im Gespräch. Ebenso könnte sich Sarah Knafo von der französischen Reconquete! anschließen, die Lebensgefährtin von Parteigründer Eric Zemmour. Die AfD arbeitet an einem neuen Zusammenschluss extrem rechter Parteien, nachdem sie kurz vor der Europawahl aus ihrer bisherigen Fraktion „Identität und Demokratie“ geworfen wurde.