Der Geschäftsführer der Rems-Murr-Kliniken präsentiert den Aufsichtsräten drei Varianten für ein medizinisches Konzept. Eine sieht die Aufgabe des Standorts Schorndorf vor.

Rems-Murr : Frank Rodenhausen (fro)

Schorndorf - Mitarbeiter der Rems-Murr-Kliniken in Winnenden und Schorndorf haben die Krankenhausverantwortlichen aufgefordert, sich zur Erhaltung beider Standorte und deren jeweiliger Weiterentwicklung zu bekennen. Der Betriebsratsvorsitzende Panagiotis Alopoudis hat dem Landrat Richard Sigel als eine erste Tranche 740 Unterschriften übergeben, mit denen man sich für diese Forderung starkmacht.

 

Hintergrund der Aktion am Dienstagabend ist eine anstehende Aufsichtsratssitzung gewesen, in der über eine Empfehlung des Gremiums an den Kreistag beraten werden sollte, in welcher Konstellation sich die Krankenhäuser künftig aufstellen werden. Wie mehrfach berichtet, hat sich auch nach dem Neubau der Klinik in Winnenden und der damit verbundenen Aufgabe der Standorte Waiblingen und Backnang die wirtschaftliche Lage der Hospitäler noch nicht entspannt. Nach wie vor schreiben beide Häuser erhebliche Defizite, die vom Landkreis ausgeglichen werden müssen, zuletzt waren es mehr als elf Millionen Euro. Statt der erhofften Amortisation der Neubauinvestition wird mittlerweile nur noch als Ziel angepeilt, mit den Erlösen der Kliniken die Kosten des laufenden Betriebs zu decken.

Schwarze Null ist das Ziel

Doch auch die „schwarze Null“ zu erreichen stellt sich als Kraftakt dar. Dies umso mehr, nachdem im vergangenen Jahr unerwartet ein erheblicher Sanierungsbedarf für die Schorndorfer Klinik festgestellt wurde. Ins Gespräch gebracht wurde eine Investitionssumme von bis zu 90 Millionen Euro, die allerdings weder der Geschäftsführer Marc Nickel noch der Landrat und Aufsichtsratsvorsitzende Richard Sigel in dieser Höhe bestätigen wollten. Die Chefärzte des Winnender Klinikums reagierten äußerst unkollegial auf die nicht verifizierten Zahlen und stellten in einem an den Aufsichtsrat gerichteten Positionspapier den Standort in Schorndorf zugunsten von weiteren Investitionen in Winnenden infrage. Daraufhin beschloss der Landrat, das Konzept für die medizinische Versorgung im Kreis, das eigentlich eine enge Verzahnung beider verbliebener Standorte vorsah, noch einmal grundsätzlich auf den Prüfstand stellen zu lassen.

Geschäftsführer hat klaren Favoriten

Dieses mit einer „ökonomischen Simulation“ unterfütterte Medizinkonzept liegt nun vor. Drei Varianten seien en détail untersucht worden, sagt der Geschäftsführer Marc Nickel. Eine sieht die Sanierung der Schorndorfer Klinik vor, eine einen Neubau in der Daimlerstadt und eine die Aufgabe des Standorts. Laut Nickel zeichne sich ein klarer Favorit ab, der, wie er hofft, auch die Entscheidungsträger überzeugen werde. Mehr wollen Klinikleitung und Landrat aber erst frühestens am Mittwoch bekannt geben, nachdem der Aufsichtsrat sein Votum gefällt habe.

Unabhängig von der Entscheidung sind Sigel und Nickel überzeugt, dass nun die Grundlage für eine tragfähige Entscheidung geschaffen ist. Das Konzept sei gemeinsam mit den Mitarbeitern, verschiedenen Fachplanungs- und Architekturbüros sowie in unzähligen Besprechungen und Workshops entwickelt und von einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft verifiziert worden. „Wir haben jeden Krümel angeschaut“, sagt Nickel. „Wir haben jetzt ein solides Fundament, auf das wir aufbauen können“, sagt Sigel.

Entscheidung am 24. April im Kreistag

Der weitere Fahrplan sieht nach der Aufsichtsratssitzung vom Dienstagabend am 10. März eine Klausurtagung des Kreistags vor, drei Tage später soll die Presse ausführlich informiert werden, bevor es dann am 24. April zum Schwur im Kreistag kommen soll. Zwischendrin sollen die Bürger zu Informationsveranstaltungen nach Schorndorf, Waiblingen und Backnang geladen werden, voraussichtlich im März beziehungsweise Anfang April. Außerdem will man auf der Internetseite der Krankenhäuser (www.rems-murr-kliniken.de) Daten und Fakten bereitstellen.

Bis zur endgültigen Entscheidung des Kreistags indes will der Betriebsrat noch weitere Unterschriften sammeln und Aktionen starten. Denn, das betont Panagiotis Alopoudis, nicht nur für die rund 2100 Mitarbeiter sei wichtig, dass beide Krankenhäuser weiterentwickelt würden, „auch die Bürger können nur so bedarfsgerecht versorgt werden.“