Beim Videostudium des VfB Stuttgart ist Pep Guardiola ins Staunen gekommen. Umso erstaunlicher findet der Bayern-Coach den miesen Tabellenplatz des nächsten Gegners. Beschenkt er einen Torwart?

München - Pep Guardiola sagt gerne „wow“. Und dieses Wort benutzte der Trainer des FC Bayern München auch am Freitag, um sein Unverständnis über den miserablen Tabellenplatz des VfB Stuttgart in der Fußball-Bundesliga zum Ausdruck zu bringen. Denn Guardiola zeigte sich nach einem intensiven Videostudium „beeindruckt“ von der Spielweise des Münchner Heimgegners an diesem Samstag (15.30 Uhr).

 

„Wow, Fußball ist ein Mysterium“, sagte Guardiola also am Freitag über die abstiegsverdächtige VfB-Ausbeute von nur zehn Zählern aus elf Saisonspielen, die das Team unter dem neuen Trainer Alexander Zorniger sammelte. „Sie verdienen diese Situation nicht. Sie verdienen mehr Punkte“, meinte Guardiola. Zornigers Ansatz gefällt ihm offenbar, das Problem sei aber das aller Trainer: „Unser Beruf hängt von Ergebnissen ab.“

VfB-Spielweise der von Bayer Leverkusen ähnlich?

Der spanische Perfektionist verglich die VfB-Spielweise mit der von Bayer Leverkusen. Angriffspressing und aggressive Spielweise entsprächen dem Auftreten des Champions-League-Teams (das übrigens vor einigen Wochen in München deutlich mit 0:3 verlor). Guardiola rechnet deswegen auch fest damit, dass die Stuttgarter in der Allianz Arena nicht so mauern werden wie zuletzt Eintracht Frankfurt beim 0:0 gegen die Bayern. „Das wird nicht passieren“, prophezeite Guardiola.

Mit seinen Spielern müsse er intensiv über den VfB reden. Es gelte die Sinne zu schärfen, gerade im Anschluss „an das viele Lob“ für die 5:1-Gala in der Champions League gegen den FC Arsenal. Guardiola ahnt: „Der Kopf ist noch halb bei Arsenal und schon halb vor der Länderspielpause.“ Das sei gefährlich.

Darf Ulreich gegen den VfB ins Tor?

Ob er bei den Umstellungen, die es wieder geben wird, ausnahmsweise auch den Ex-Stuttgarter Sven Ulreich ins Tor stellen werde, mochte Guardiola vorab nicht verraten. „Ich weiß nicht“, entgegnete der 44-Jährige, der oft noch am Spieltag an der Aufstellung tüftelt. Ein Lob gab es aber für den 27 Jahre alten Ulreich, der nach seinem Wechsel nach München in der Regel Weltmeister Manuel Neuer beim Torwartspiel zuschauen muss.

„Sven ist ein super zweiter Torhüter. Seine Haltung ist top, auch im Training“, erklärte Guardiola. Ulreich durfte Neuer erst einmal ersetzen, beim 3:1 in der ersten DFB-Pokalrunde bei den Amateuren des FC Nöttingen. Trotzdem bezeichnete die langjährige Nummer 1 des VfB Stuttgart den Wechsel zum Rekordmeister im Bayern-Magazin für das Spiel am Samstag als „richtige Entscheidung“.

Er sei - auch ohne Spiele - allein im Training mit Lewandowski, Robben und Co. ein „besserer Torwart geworden“, auch wenn er sich natürlich über mehr Einsätze freuen würde. „Wenn ich gebraucht werden sollte, werde ich da sein“, versprach Ulreich. Gerne schon am Samstag gegen den Ex-Verein.