Es ist wieder soweit: Am 6. Januar 2019 werden die Golden Globes verliehen, Hollywoods wichtigster Filmpreis neben den Oscars. Große, ernste Metoo-Bekundungen sollen diesmal aber ausbleiben – wünschen sich jedenfalls die Veranstalter.

Los Angeles - Sandra Oh, die Moderatorin der Verleihung der Golden Globes am 6. Januar 2019, setzt auf einen weniger ernsten Ton bei der Film- und Fernsehpreis-Gala als im vergangenen Jahr. „Lasst uns einen Moment der Freude haben“, sagte Oh, die als Favoritin für den Preis in der Kategorie beste Schauspielerin in einer Dramaserie gilt. Sie moderiert gemeinsam mit Adam Samberg.

 

Bei der Globe-Verleihung im vergangenen Jahr hatten viele Gäste aus Solidarität mit den Opfern sexueller Belästigung Schwarz getragen. Oprah Winfrey hielt eine Rede, in der sie Frauen dafür lobte, mit ihren Metoo-Geschichten an die Öffentlichkeit gegangen zu sein.

Die Nase voll von Politik

Auch Meher Tatna, die Präsidentin des Verbands der Auslandspresse von Hollywood, der die Golden Globes vergibt, betonte, die Verleihung am Sonntag in Beverly Hills werde wohl nicht so politisch aufgeladen wie die des Vorjahrs. Tatna möchte, dass die Golden Globes zu ihren Wurzeln als „Party des Jahres“ zurückkehren. Die Teilnehmer sollten die Gelegenheit bekommen, „der Realität zu entfliehen“, so Tatna. „Ich denke, jeder hat die Nase voll von Politik und vielleicht können wir für eine Nacht Spaß haben und uns keine Sorgen über den Zustand der Welt machen.“

Die Schauspieler Michael B. Jordan, Ben Stiller und Idris Elba werden einige der Preise präsentieren. Unterstützt werden sie von Catherine Zeta-Jones, Dick Van Dyke, Jamie Lee Curtis, Chrissy Metz, Felicity Huffman und Mike Myers, wie der Verband der Auslandspresse mitteilte.

„Vice“ ist der Favorit

Die Golden Globes gelten als wichtiger Gradmesser für die Oscar-Chancen. In diesem Jahr ist der Film „Vice“ über den ehemaligen US-Vizepräsidenten Dick Cheney mit sechs Nominierungen Favorit. Dahinter liegen „A Star is Born“ mit Lady Gaga und Regisseur Bradley Cooper in den Hauptrollen, das Roadmovie „Green Book - Eine besondere Freundschaft“ und der Historienfilm „The Favourite - Intrigen und Irrsinn“ mit jeweils fünf Nominierungen. In der Kategorie bester fremdsprachiger Film gehen „Werk ohne Autor“, „Roma“, „Capernaum - Stadt der Hoffnung“, „Girl“ und „Shoplifters - Familienbande“ ins Rennen.

Schon vorab ist bekannt, dass der Schauspieler Jeff Bridges den Cecil-B.-DeMille-Preis erhalten wird. Premiere hat in diesem Jahr der Carol-Burnett-Preis für besondere Leistungen im Fernsehen. Die neue Auszeichnung erhält zunächst einmal die 85-jährige Namensgeberin selbst, die schon fünf mal einen Golden Globe mit nach Hause nehmen durfte.