Die großen politischen Systemkrisen spiegeln sich in der Arbeit des baden-württembergischen Landesparlaments wider, kommentiert StZ-Autor Reiner Ruf.

Stuttgart - Parlamente hatten es in Deutschland noch nie leicht. Schon Kaiser Wilhelm II. verhöhnte den Reichstag als „Schwatzbude“ und „Reichsaffenhaus“, und die Linkssozialistin Rosa Luxemburg karikierte ihn als „Haus der tödlichsten Geistesöde“. Diese unselige Traditionsspur zieht sich bis in unsere Tage, ja, sie lässt sich bis in die Parlamente selbst hinein verfolgen, wo nicht wenige Abgeordnete ihr Mandat nur als Sprungbrett für einen Staatssekretärsposten oder ein Ministeramt betrachten.