Der neue griechische Ministerpräsident Alexis Tsipras hat sich vor den Gesprächen mit den Euro-Partnern kompromissbereit gezeigt. Er sei zuversichtlich, dass es bald eine für beide Seiten zufriedenstellende Vereinbarung gibt.

Brüssel/Athen - Der neue griechische Premier Alexis Tsipras zeigt sich vor Gesprächen mit den Euro-Partnern deutlich gemäßigter als zuletzt. „Obwohl es unterschiedliche Perspektiven gibt, bin ich sehr zuversichtlich, dass wir bald eine für beide Seiten zufriedenstellende Vereinbarung treffen können, für Griechenland und für Europa als Ganzes“, teilte Tsipras der Nachrichtenagentur Bloomberg deren Bericht zufolge in einer E-Mail mit. „Wir brauchen Zeit zum Atmen, um unser eigenes mittelfristiges Reformprogramm zu erarbeiten.“

 

Am Samstag rief Tsipras EU-Kommissionschef Jean-Claude Juncker an, wie am Sonntag aus Junckers Umfeld verlautete. Das Telefonat sei freundschaftlich verlaufen. Tsipras telefonierte auch mit Mario Draghi, dem Präsidenten der Europäischen Zentralbank, hieß es in Athener Regierungskreisen. Ein Treffen zwischen Tsipras und Juncker sei demnach für Mittwoch (4.2.) geplant. An dem Tag kommt der Chef der neuen Links-Rechts-Regierung auch mit dem französischen Präsidenten François Hollande zusammen.

Juncker hat nach Angaben aus EU-Kreisen Verständnis für Tspiras sozialpolitische Initiativen. Zur von Athen abgelehnten Geldgeber-„Troika“ sagte Juncker in der vergangenen Woche im Gespräch mit der französischen Zeitung „Le Figaro“, eine rasche Rückkehr der Troika in das Land könne von der griechischen Öffentlichkeit als „Provokation“ empfunden werden. Ein Schuldenschnitt komme aber nicht infrage.

Im Umgang mit der neuen griechischen Regierung stimmt sich der Chef der EU-Kommission mit europäischen Politikern ab. Dazu gehören EU-Kreisen zufolge Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble, Bundeskanzlerin Angela Merkel (beide CDU), Italiens Regierungschef Matteo Renzi sowie Hollande.