Zum 10. Geburtstag der Galerie schenkt die Eva-Mayr-Stihl-Stiftung der Stadt ein weiteres Kunstwerk Stephan Balkenhols. Die Skulptur ist enthüllt und wird am Donnerstag an ihrem endgültigen Standort in der Rems installiert.

Waiblingen - Locker liegt die Hand am Kopf des gigantischen Wasserbewohners. Die Position des Reiters allerdings sieht nicht wirklich kommod aus. hoch am Hals des Urviechs mit treuherzigem Blick und stupsig-knuddeligem Rüssel hockt der Herr in schwarzer Hose und weißem Hemd und blickt recht ungerührt gen Galerie Stihl. Das alles sind Markenzeichen des Künstlers, der mit dem „Mann auf Seepferdchen“ bereits sein zweites Werk im öffentlichen Waiblinger Raum platziert bekommt. Das Kunstwerk von Stephan Balkenhol schenkt die Eva Mayr-Stihl Stiftung der Stadt zum zehnten Jubiläum der Galerie Stihl.

 

Schwimmendes Kunstwerk mit 3,5 Tonnen Gewicht

Auf seinem vorläufigen Standplatz hinter der Galerie haben der Künstler selbst, Stiftungsvorstand Robert Mayr und der Waiblinger Oberbürgermeister Andreas Hesky die 3,60 Meter hohe Figur feierlich enthüllt. An jener Stelle wird das bemannte Seepferdchen allerdings nicht stehen bleiben. Sein Platz wird mitten in der Rems sein. Am kommenden Donnerstag wird das Kunstwerk aus Bronze, das samt Edelstahlplatte auf ein Gesamtgewicht von 3,5 Tonnen kommt, auf einer Boje in der Rems vertäut. Das bislang größte schwimmende Werk des Künstlers Balkenhol wird in Höhe der Galerie auf eine große Boje montiert und an zwei Betonankern befestigt, die selbst jeweils auf eine Tonne Gewicht kommen und auf dem Boden der Rems versenkt werden. Der Mann auf dem Seepferdchen wird dann den Blick direkt auf das Ensemble der Galerie Stihl und der Kunstschule richten.

Nicht zuletzt für die im kommenden Jahr anstehende Remstal-Gartenschau werde das grandiose Werk von Stephan Balkenhol zu einem Blickfang werden, sagte OB Hesky. „Es ist ein weiterer Mosaikstein im kulturellen Profil der Stadt Waiblingen, das durch die Eva Mayr-Stihl-Stiftung seit vielen Jahren wichtige Impulse erfahren hat und von ihr unterstützt wird.“ Gerade für die Gartenschau 2019 komme der Mann auf dem Seepferdchen genau im richtigen Moment: „Das ist schon heute ein imposanter und äußerst gelungener Botschafter, der die Vorfreude darauf weckt.“

Figuren ohne erkennbare Emotionen

Balkenhol selbst bezeichnete in seiner Ansprache zum Stiftungsjubiläum und zur Enthüllung sein Werk für Waiblingen als „Reiterdenkmal auf dem Wasser“. Der international renommierte Künstler platziert seine überraschend kombinierten Figuren gerne an ungewöhnlichen Standorten im öffentlichen Raum. Seine Gestalten zeigen dabei keine eindeutig erkennbaren Emotionen, was es dem Betrachter ermöglichen soll, im Blick auf diese Figuren die eigenen Gefühle, Wünsche oder Hoffnungen zu reflektieren. Für Skulpturen dieser Art brauche es einen Anlass und einen Ort, sagte Stephan Balkenhol zu seinem Mann auf Seepferdchen – „dass das hier ermöglicht wurde, finde ich ganz großartig.“

Die Spende der Balkenhol-Skulptur begründete Eva Mayr-Stihl mit der tiefen Verbundenheit zu Waiblingen. „Dieses Kunstwerk sollte etwas ganz Besonderes sein und die Verbindung zwischen Stadt und Fluss betonen. Herrn Balkenhol ist beides ganz außergewöhnlich gut gelungen – wofür ich ihm herzlich danke.“

Einen eigenen Waiblinger Beitrag zum künftig in der Rems schwimmenden Kunstwerk hat es im technischen Bereich der Seepferdchenherstellung auch noch gegeben. Johannes Traub, Neffe des Künstlers Karl Ulrich Nuss, ist derjenige gewesen, der als Formenbauer die Negative für den finalen Guss der gigantischen Bronzefigur hergestellt hat.