Beim G20-Gipfel in Hamburg werden Handelsthemen die Hauptrolle spielen. Die deutschen Exporte sehen auch hiesige Experten kritisch.

Hamburg - Im Vorfeld des G-20-Gipfels in Hamburg haben US-Präsident Donald Trump und seine Regierung klargemacht, dass sie nicht von ihrem protektionistischen Kurs abweichen wollen. In Hamburg gehe es Trump um „amerikanischen Wohlstand“, „amerikanische Interessen“ und die „amerikanische Führungsrolle“, sagte Sicherheitsberater Herbert Raymond McMaster in Washington. Das Ziel einer internationalen Kooperation blieb unerwähnt. Vor dem Gipfel will Trump bei einem Besuch in Polen die dortige nationalistische und gegen die Aufnahme von Flüchtlingen agierende Regierung als „Inspiration“ für Europa loben.

 

Beim Gipfel selbst will Trump offenbar besonders in den Gesprächen zu zwei Themen klare Kante zeigen. Der Präsident will zum einen in Handelsfragen hart für amerikanische Interessen kämpfen. Das betrifft beispielsweise die Drohung mit Einschränkungen der Stahleinfuhren, die seine Regierung bereits angedeutet hat und die schon vor dem Gipfel bei der EU Entsetzen auslösten. Trumps Wirtschaftsberater Gary Cohn kündigte ein Eintreten Trumps für einen „freien und fairen“ Welthandel ein – also für bessere Bedingungen für die USA. Das zweite Konfliktthema auf dem Gipfel ist der Klimawandel. Angela Merkel hat Verhandlungen darüber abgelehnt.

Schon im Vorfeld gibt es Proteste

Der Wirtschaftswissenschaftler Achim Wambach zeigt Verständnis für die Kritik im Ausland an den hohen deutschen Exportüberschüssen – wenn auch nicht mit Blick auf die USA. „Da spricht schon etwas dafür, die Auswirkungen auf die Europartnerländer zu berücksichtigen“, sagt der Präsident des Wirtschaftsforschungsinstituts ZEW im Interview mit der Stuttgarter Zeitung. Denn in der Eurozone hat kein Land mehr eine eigene Währung, die es auf- oder abwerten könnte. Nach Ansicht des 48-Jährigen könnte Deutschland ausländischen Anbietern den Marktzugang erleichtern, zum Beispiel im Bereich Dienstleistungen. Zudem bezweifelt Wambach, „dass es in Deutschland die richtigen Anreize gibt, hier genügend zu investieren“.

In Hamburg demonstrierten unterdessen im Vorfeld des Gipfels, der am Freitag beginnt, Tausende von Gegnern des Treffens friedlich in der Innenstadt.