Viele liberale Türken hoffen bei der Präsidentschaftswahl auf Muharrem Ince. Doch der Oppositionskandidat braucht vor allem die Stimmen konservativer Wähler, um zu gewinnen.

Stuttgart - Als der Wahlkampfbus von Muharrem Ince sich in Istanbul langsam einen Weg durch die Menge bahnt, erfüllt der Rauch von bengalischen Feuern die Straße, aus den Boxen dröhnt Musik, vor dem Bus drängen sich ein Dutzend Fotografen. Es ist ein Empfang wie für eine siegreiche Fußballmannschaft, der dem Kandidaten der Republikanischen Volkspartei (CHP) vor der Moschee von Eyüp bereitet wird. Dabei ist der Istanbuler Stadtteil keineswegs eine CHP-Bastion, sondern eine Hochburg von Recep Tayyip Erdogan. Ince fordert den türkischen Präsidenten bei der Wahl am 24. Juni heraus – ob er Siegchancen hat, ist offen, doch seine Anhänger sind hoffnungsvoll.