Vor zehn Jahren kaufte die Landesregierung die Hälfte der EnBW für das Land zurück. Der geheim eingefädelte Deal des damaligen Ministerpräsidenten Stefan Mappus erregte die Gemüter. Es gab Kritik, gerichtliche Klagen, finanzielle Verluste. Und heute?

Titelteam Stuttgarter Zeitung: Andreas Müller (mül)

Stuttgart - Einmal im Jahr wird die Öffentlichkeit zuverlässig an den EnBW-Deal von Ex-Ministerpräsident Stefan Mappus erinnert. Es ist jener Tag – meist im Herbst –, an dem die Landesfirma mit dem merkwürdigen Namen Neckarpri ihre Bilanz vorlegt. Sie hält jene knapp fünfzig Prozent der Aktien des Karlsruher Energiekonzerns, die Mappus Ende 2010 in einer Nacht-und-Nebel-Aktion aus Frankreich zurückgekauft hatte. Anhand ihrer Zahlen lässt sich jeweils aktuell ablesen, wie sich das von Mappus besiegelte Milliardengeschäft für das Land rechnet: Nachdem die auf Kredit erworbenen EnBW-Anteile infolge des Atomausstiegs nach Fukushima anfangs fast die Hälfte ihres Werts eingebüßt hatten, erholten sie sich angesichts der zunehmend erfolgreich umgesetzten Energiewende Zug um Zug – und überstiegen zuletzt sogar deutlich den Kaufpreis.