Am 15. April 2019 ging die Pariser Kathedrale Notre-Dame in Flammen auf – aus diesem Anlass besucht Präsident Macron die Baustelle. Die Restaurierung des Wahrzeichens soll wie geplant 2024 fertig sein.

München/Paris - Die Restaurierung der vor zwei Jahren durch einen Brand schwer zerstörten Pariser Kathedrale Notre-Dame soll wie geplant 2024 fertig sein. Das sagte der pensionierte General Jean-Louis Georgelin (72), Beauftragter von Präsident Emmanuel Macron für den Wiederaufbau, der „Süddeutschen Zeitung“ (Donnerstag). Beim Hochamt zur Wiedereröffnung werde die Kathedrale bezugsbereit sein, außen und vor allem oben könne es noch etwas dauern, so der Chef der öffentlichen Baukörperschaft für Notre-Dame. Am Donnerstag jährt sich der Brand zum zweiten Mal. Zu diesem Anlass hat Präsident Macron seinen Besuch auf der Baustelle angekündigt (10.15 Uhr). Er will nach Angaben seines Büros den Feuerwehrleuten danken, die das gotische Gotteshaus 2019 vor dem Einsturz bewahrten.

 

Die Kosten sind gedeckt

Am 15. April 2019 war die Kathedrale im Herzen von Paris in Flammen aufgegangen. Der Dachstuhl verbrannte, der Vierungsturm und Teile des Gewölbes stürzten ein. Präsident Macron kündigte einen Wiederaufbau binnen fünf Jahren an. Die Kosten für die Wiederinstandsetzung sind dank der Spenden von Hunderten Millionen Euro mehr als gedeckt. Allerdings verzögern sich die Arbeiten wegen hoher Bleibelastung und der Corona-Krise.

2000 Eichen

Für den Wiederaufbau des mittelalterlichen Dachstuhls über Chor und Längsschiff sowie für das Querschiff und für die Dachreiter mit der Turmspitze aus dem 19. Jahrhundert werden jeweils tausend Eichen nötig sein. Auch werde laut dem Zeitungsbericht in den Steinbrüchen um Paris nach geeigneten Kalkfelsreserven aus dem 40 Millionen Jahre zurückliegenden „Lutetia“-Zeitalter gesucht.

Dachstuhl als Laboratorium

Im März entschied die französische Kommission für Denkmalpflege und Architektur, dass das ganze Gebälk, „soweit operationell vertretbar“, Stück für Stück originalgetreu nachgebaut werden solle. In Notre-Dame entstehe so ein wahres Laboratorium des mittelalterlichen Dachstuhlbaus, sagte der Historiker Frederic Epaud. Die Dachkonstruktion habe über dem Chor um 1185 begonnen, sei im Längsschiff um 1225 fortgesetzt und zehn Jahre später im Chor nachgebessert worden.

Unterirdischer Zugang geplant

Zudem stellte die Stadt Paris unter Oberbürgermeisterin Anne Hidalgo ihr Vorhaben einer Umstrukturierung des Viertels um Notre-Dame auf der Ile de la Cité vor. Die Idee zur Neubelebung der Urzelle der Hauptstadt sieht unterirdische Installationen mit einer Öffnung zur Seine hin vor, eventuell sogar mit einem unterirdischen Zugang zur Kathedrale wie unter der Glaspyramide im Louvre.

Die Erzdiözese Paris spricht sich demnach dafür aus, „etwas mehr Ordnung auf dem Vorplatz und seinem Gewusel aus Touristen, Warteschlangen, Kirchgängern, fliegenden Händlern und Gauklern“ zu schaffen. Aber ohne „den Platz autoritär abzuriegeln wie das Gelände vor dem Eiffelturm“, so Patrick Chauvet, Rektor der Kathedrale. Sollte das Umgestaltungsprojekt vom Pariser Stadtrat genehmigt werden, will die Stadtregierung eine internationale Ausschreibung lancieren mit einem Budget von 50 Millionen Euro. Vorgesehener Baustart wäre 2024, nach Wiedereröffnung von Notre-Dame.