Ein Einsatzmanöver von Polizeikräften in Schutzausrüstung sorgt in Winnenden für Aufsehen – 16 Jahre nach dem tatsächlichen Amoklauf.
16 Jahre nach dem Amoklauf an der Albertville-Realschule hat in Winnenden (Rems-Murr-Kreis) am Mittwoch eine Einsatzübung der Polizei für Aufsehen gesorgt. Mitten in den Sommerferien rückten Einsatzkräfte in Schutzmontur um 8.30 Uhr am Georg-Büchner-Gymnasium in der Paulinenstraße an.
Die vom Winnender Polizeirevier geplante und durchgeführte Übung war Teil regelmäßiger Trainingsmaßnahmen und sollte der Weiterbildung und Vorbereitung der polizeilichen Einsatzkräfte dienen. Zudem sollte die Kommunikation und Koordination mit anderen Hilfsorganisationen wie Feuerwehr und Rettungsdienst geübt werden.
Die Stadt Winnenden hatte bereits im Vorfeld auf die Einsatzübung hingewiesen und angekündigt, dass sich mehrere Einsatzfahrzeuge und Polizeikräfte in Schutzausstattung auf dem Gelände der Bildungseinrichtung aufhalten werden.
„Es wird um Beachtung gebeten, dass es sich um eine geplante Übung handelt und keine Bedrohungslage oder sonstige Gefahr besteht“, hieß es aus dem Rathaus. Laut Beobachtern verlief der fiktive Einsatz reibungslos.
„Wir versuchen, solche Übungen in dieser Dimension einmal jährlich zu machen“, sagt Michael Bauer, Leiter des Polizeireviers Winnenden. Das sei immer ein großer Aufwand mit viel Personaleinsatz. „Aber es bringt uns sehr viel, die Schule war als Übungsobjekt wirklich ideal“. Über den Stadtanzeiger wurden die Bewohner vorgewarnt.
Die Szenarien seien immer ähnlich: „Es sind einer oder mehrere bewaffnete Täter an der Schule. Die mit Schusswaffen schießen, nicht schießen, die da sind oder auch nicht da sind, die Feuer legen oder auch nicht.“ Relativ offen gehaltene Lagen, „um die Kollegen vor so große Probleme wie möglich zu stellen“.
An der Amok-Übung waren etwa 30 Beamtinnen und Beamte beteiligt
Etwa 30 Beamte und Beamtinnen im Dienst waren an der Übung beteiligt, ausschließlich vom Polizeirevier Winnenden. Hinzu kommen Polizeibeamte als Beobachter. „Man kann so etwas gar nicht oft genug üben. Jede Lage ist anders“, sagt Michael Bauer.
Kritik an den Abläufen gab es am Mittwoch durchaus. „Die Abstimmung mit der Feuerwehr war jetzt nicht ganz so toll, weil die Brandschutzfahrzeuge in den Gefahrenbereich eingefahren ist. Das darf nicht passieren“, weist der Revierleiter auf erkannte Fehler hin. „Für die Übung freut es mich, weil jetzt haben alle gesehen, wie schnell so etwas passieren kann“, sagt Michael Bauer. Und: „Ich bin mir sicher, das passiert jetzt nicht mehr.“