Der frühere Grenzübergang Checkpoint Charlie zwischen Ost- und West-Berlin ist heute eines der beliebtesten Touristenziele in der deutschen Hauptstadt. Am Montag gab es aber aus einem ganz anderen Grund Tumult.

Berlin - Einen Tag vor Silvester haben Berichte über Schüsse einen großen Polizeieinsatz nahe dem Checkpoint Charlie im Zentrum Berlins ausgelöst. Einen Raubüberfall, von dem Zeugen zunächst berichtet hatten, gab es aber nicht, wie Polizeisprecher am Montag sagten. Später deutete alles auf mindestens einen Knall aus einer Schreckschusswaffe hin.

 

Im Bereich eines Cafés an der belebten Kreuzung Friedrichstraße und Kochstraße, wenige Meter entfernt von dem früheren Grenzübergang Checkpoint Charlie, sei eine Patronenhülse einer Schreckschusswaffe gefunden worden, twitterte die Polizei am Montagnachmittag. Dort hatte sich laut Polizei ein Mann aufgehalten, der mit den Schüssen in Verbindung gebracht wurde. Der Verdächtige habe aber niemanden bedroht. „Einen Überfall gab es nicht.“

Verdächtiger Mann wird nicht gefunden

Ob die Schreckschüsse in dem Café oder auf der Straße davor abgefeuert wurden, war noch unklar. Der verdächtige Mann wurde bis zum Abend nicht gefunden.

Zeugen hatten gegen 13.20 Uhr Alarm geschlagen. Polizisten sperrten den Bereich weiträumig ab. Ein Spezialeinsatzkommando (SEK) der Polizei rückte an und durchsuchte ein Haus in der Nähe. Auch ein Krankenwagen der Feuerwehr stand an der Kreuzung bereit. Zahlreiche Schaulustige, darunter viele Touristen, beobachteten das Geschehen. Die Polizei hatte schnell festgestellt: „Eins ist sicher. Es gibt keinerlei Hinweise auf ein politisches Motiv.“

Ein Zeuge berichtete, er sei in dem Café gewesen, als er von der Straße Schüsse gehört habe. Menschen hätten geschrien und seien in das Café geflüchtet. Angestellte einer Bäckerei an der Kreuzung alarmierten wegen des Tumults auf der Straße die Polizei. Die U-Bahnen der Linie U6 hielten zeitweise nicht mehr im Bahnhof Kochstraße.

Anstehende Silvesternacht könnte ein Grund sein

Ob die Schreckschüsse im direkten Zusammenhang mit der anstehenden Silvesternacht stehen, ist nicht klar. In manchen Innenstadtteilen Berlins wurden in den Silvesternächten der vergangenen Jahre neben Böllern und Raketen auch oft Schreckschusspistolen abgefeuert.

Checkpoint Charlie hieß der frühere alliierte Grenzübergang zwischen West- und Ost-Berlin an der Kreuzung Friedrichstraße und Zimmerstraße. Weltberühmt wurde die Stelle, als sich dort 1961 amerikanische und sowjetische Panzer gegenüber standen. Heute steht am Checkpoint Charlie die Nachbildung des früheren Kontrollhäuschens der Amerikaner. Der Ort ist einer der größten Anziehungspunkte für die Touristen in der deutschen Hauptstadt.