Nicht viel länger als eine halbe Stunde hat am Freitagvormittag der Auftakt im Prozess gegen einen 28-jährigen Angeklagten vor der 5. Großen Strafkammer Stuttgart gedauert, dem die Staatsanwaltschaft versuchte schwere Brandstiftung und Sachbeschädigung in einer Flüchtlingsunterkunft in Waiblingen vorwirft. Nach der Anklageverlesung wurde der Prozess unterbrochen, da der vom Gericht bestellte Sachverständige verhindert war.
Auch am zweiten Prozesstag am 16. August wird das so sein, sodass das Verfahren voraussichtlich erst vom 3. September an in seine entscheidende Phase gehen wird. Dann will sich der Angeklagte nach Auskunft seines Verteidigers Bernd Kiefer auch zu seiner Person und zu den Tatvorwürfen äußern. Das Urteil des Gerichts soll dann nach zwei weiteren Verhandlungstagen am 27. September verkündet werden.
Der Mann war kurz zuvor verlegt worden
Die Staatsanwaltschaft wirft dem 28-Jährigen vor, er sei am 1. Februar dieses Jahres unter dem Einfluss von Drogen in einer aus zwei Containern bestehenden Flüchtlingsunterkunft in Waiblingen ausgerastet und habe einem Sozialbetreuer gegenüber gedroht, diese niederzubrennen, weil er mit seiner Wohnsituation unzufrieden gewesen sei. In die Waiblinger Unterkunft war der Angeklagte den Angaben zufolge kurz zuvor aus Fellbach verlegt worden. Er soll dann in sein Zimmer gelaufen sein, dort eine Decke mit Parfum besprüht und vor den Augen des Sozialbetreuers angezündet haben. Dabei hat er laut Anklage weiter geschrien, er werde „hier alles abbrennen“.
Dem Sozialbetreuer und einem herbeigeeilten Mitarbeiter eines Sicherheitsdienstes sei es anschließend gelungen, die Oberdecke zu löschen und die kokelnde Unterdecke aus dem Fenster zu werfen. Der Angeklagte soll weiter in dem Container umhergelaufen und laut geschrien haben.
Kurz darauf sei er wiedergekommen und habe sich in seinem Zimmer eingeschlossen. Dort soll er dann ein Kissen angezündet haben und sein Zimmer mit den Worten verlassen haben „now fire“.
Dem Sozialbetreuer und dem Security-Mitarbeiter sei es gelungen, auch diesen Brand zu löschen. Der 28-Jährige kam laut Anklage daraufhin noch einmal zurück und begann, in seinem Zimmer zu randalieren und mit Gegenständen um sich zu werfen. Dabei kamen sein Spind und ein Tisch zu Schaden. Erst zwei alarmierten Polizeibeamten sei es gelungen, den Mann zu beruhigen und festzunehmen. Der verursachte Schaden wird auf rund 480 Euro beziffert.