Beim einem Junggesellenabschied in Wiesloch werden vor einem Eiscafé rassistische Parolen skandiert. Nun wurden die Männer dafür zur Rechenschaft gezogen. Der Hauptangeklagte muss mehr als zwei Jahre ins Gefängnis.

Heidelberg - Nach einem rassistischen Angriff auf Gäste eines Eiscafés in Wiesloch (Rhein-Neckar-Kreis) muss ein Täter für zwei Jahre und vier Monate ins Gefängnis. Das Amtsgericht Wiesloch sprach den 26 Jahre alten Mann am Donnerstag in Heidelberg schuldig - wegen gefährlicher Körperverletzung, Volksverhetzung sowie des Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen.

 

Die Richter sahen es als erwiesen an, dass er im September 2018 während eines Junggesellenabschieds in der Wieslocher Innenstadt rassistische Parolen skandiert und den Hitler-Gruß gezeigt hat. Nachdem ein Anwohner „Verpisst euch!“ geschrien hatte, ging die Gruppe auf türkisch- und portugiesischstämmige Familien mit Kindern vor einer Eisdiele los und bewarf sie mit Stühlen und Tischen.

Urteile sind noch nicht rechtskräftig

Zusammen mit dem 26-Jährigen waren zwei 31 und 33 Jahre alte Brüder angeklagt. Sie wurden wegen gefährlicher Körperverletzung zu einer Bewährungsstrafe von jeweils neun Monaten verurteilt. Die Urteile sind noch nicht rechtskräftig.

Der Fall war auch in die Schlagzeilen geraten, weil einer der Brüder im aktuellen Prozess zur Tatzeit als Mechaniker bei der Polizei beschäftigt war. Der Tarifangestellte war nach Angaben des Innenministeriums nach der Tat mit sofortiger Wirkung freigestellt und von sämtlichen Aufgaben entbunden worden.

Der Prozess des Wieslocher Amtsgericht war nach Heidelberg verlegt worden, um die coronabedingten Hygienemaßnahmen besser umsetzen zu können. Zum gleichen Geschehen wurde bereits im Juli vergangenen Jahres ein Verfahren mit Bewährungsstrafen für drei Männer beendet. Die Urteile sind aber ebenfalls noch nicht rechtskräftig. Beide Seiten haben Berufung eingelegt.