Die Beißattacke von Luis Suarez ist wohl die Szene, die aus der WM-Vorrunde den meisten noch im Gedächtnis bleibt. Es gab aber auch andere Höhepunkte: die drei Treffer von Thomas Müller gegen Portugal oder eklatante Fehlentscheidungen der Schiedrichter. Eine Übersicht.

Brasilien - Genau zwei Wochen Fußball-Weltmeisterschaft liegen jetzt hinter uns. Die Gruppenphase ist abgeschlossen, für 16 Mannschaften ist WM bereits vorbei. Zeit für ein Zwischenfazit.

 
Hängende Köpfe bei den Spaniern nach der histroischen 1:5-Niederlage gegen die Niederlande. Foto: EPA
Unter den Heimreisenden ist überraschenderweise auch Welt- und Europameister Spanien. Bereits nach zwei Spielen stand fest, dass Spanien keine Chance auf das Achtelfinale hat. „Tiki-Taka tuckert nach Hause“, titelte die Basler Zeitung, „Vargas und Aránguiz zerfetzen Tiki-Taka“, schrieb die The Independent. Die Fußballfachwelt kam zur Erkenntnis: Das spanische Kurzpassspiel mit hohem Ballbesitz, kurz Tiki-Taka, hat ausgedient. 

Die größte spanische Tageszeitung „El País“ verglich ihr Nationalteam mit einem eigentlich unsinkbaren Schiff: „Spanien war die Titanic. Die beste spanische Nationalmannschaft der Geschichte scheidet bei der WM aus.“ Auch in den sozialen Netzwerken ging die „spanische“ Titanic inklusive der Geigenspieler Pique, Ramos, Fabregas und Casillas unter.


Trauriger Ronaldo muss nach Hause

Neben den Spaniern sind auch die Italiener, die Portugiesen und die Engländer nicht unter den 16 weltbesten Teams. Trotz der Kampfansage von Superstar Wayne Rooney - „Wir wollen in Brasilien Weltmeister werden!“ - kam das Ausscheiden der Engländer wenig überraschend. Das Aus der Italiener und der Portugiesen hingegen schon eher. Dem portugiesischen Weltfußballer Cristiano Ronaldo war es nach der 0:4-Schlappe gegen Deutschland zum Heulen.

Klose trifft drückt den Ball zum Ausgleich über die Linie. Foto: dpa

  
Es „müllert“ wieder

Seit diesem Spiel ist Deutschland um eine Erkenntnis reicher: Es „müllert“ wieder im Strafraum der deutschen Gegner. Nicht Gerd, sondern Thomas heißt nun der gefürchteste deutsche Mittelstürmer. Er hatte mit seinen drei Treffern maßgeblichen Anteil am 4:0-Sieg gegen Portugal.

Sein Back-Up Miroslav Klose schaffte mit seinem 2:2-Ausgleichstreffer gegen Ghana etwas Historisches. Mit seinem 15.-WM-Tor setzte er sich gleichauf mit dem Brasilianer Ronaldo an die Spitze der ewigen WM-Torjägerliste. Im Achtelfinale wartet auf das deutsche Team Algerien.


Der fliegende Holländer

 
Van Persie fliegt und trifft. Foto: AP

Locker durch ihre „Hammergruppe“ mit Spanien, Chile und Australien sind die Niederländer marschiert. Im Viertelfinale bekommen sie es nun mit den starken Mexikanern zu tun. Die Mannschaft um ihre Superstars Arjen Robben und Robin van Persie sorgten mit der 5:1-Gala am zweiten Tag gegen Spanien für das erste WM-Highlight. Bondscoach Louis van Gaal machte mit einer fünfer Abwehrkette den Spaniern das Leben so richtig schwer. Vorne vertarute er auf Robbens Schnelligkeit und van Persies Abschlussstärke – und das mit Erfolg. Beim 1:1-Ausgleich flog van Persie nicht nur durch den spanischen Strafraum, sondern auch noch Tage später durch das Internet.

Eigentore und eine Beißattacke

 

 Marcelo erzielt das erste dor der WM. Allerdings ins eigene Netz. Foto: EFE


Für das erste Highlight der Weltmeisterschaft sorgten die Niederländer, für das erste Missgeschick waren die Gastgeber zuständig. Besser gesagt der brasilianische Linksverteidiger Marcelo. Er traf im Eröffnungsspiel gegen Kroatien zum 1:0 ins eigene Netz.

Drei Tage später bekam Marcelo einen Leidensgenossen. Auch der Bosnier Sead Kolašinac traf gegen Argentinien ins eigene Netz.


Torwart-Patzer

Es gab bisher zwar wenige krasse Torwartfehler bei den Spielen, jedoch gab es einen, der es in sich hatte. Im Spiel gegen Südkorea wollte der russische Torwart Igor Akinfejew einen harmlosen Schuss sicher fangen. Der Ball glitt ihm aber durch die Finger und ins Tor. Auch Honduras‘ Keeper Noel Valladares beförderte sich im Auftaktspiel gegen Frankreich den Ball ins eigene Netz.

Dass der Treffer für Frankreich gegeben wurde, verdanken die Franzosen der neu eingeführten Torlinientechnik. Auch im Spiel der Überraschungsmannschaft des Turniers Costa Rica gegen Italien vertrauten die Unparteiischen auf „GoalControl“ und gaben den Treffer für die Mittelamerikaner.

 
Schwache Schiedsrichterleistungen 

Ivica Olic und seine Mitspieler beschweren sich bei Nishimura. Foto: EPA
Für Elfmeter- oder Abseitsentscheidungen gibt noch keinen Videobeweis. Deshalb lagen hier die Schiedsrichtergespanne des Öfteren voll daneben. Den Auftakt der Schiedrichter-Fehlentscheidungen machte der Japaner Yuichi Nishimura im Eröffnungsspiel zwischen Brasilien und Kroatien. Er pfiff einen mehr als zweifelhaften Elfmeter für die Gastgeber.

Gleich im zweiten Spiel zwischen Mexiko gegen Kamerun wurden den Mexikanern zwei Tore wegen Abseitsstellung aberkannt – zu Unrecht. Trotzdem gewannen die Mittelamerikaner noch mit 1:0.


Suarez beißt sich fest

Nach dem Biss taten Suarez die Zähne weh. Foto: EFE
Der urugayische Superstümer Luis Suarez verstand die Fußballfloskel „sich am Gegner festbeißen“ zu wörtlich und biss dem Italiener Giorgio Chiellini im letzten Vorrundenspiel in die Schulter.

Schiedsrichter Rodriguez aus Mexiko sah die Beiß-Attacke nicht und so durfte Suarez weiterspielen. Wenig später konnte er das 1:0 durch Diego Godin bejubeln. Neun Spiele Sperre hat Suarez von der FIFA für sein Vergehen aufgebrummt bekommen.