Im Tatort aus München bekommen es die Kommissare mit Maria zu tun, einem Wesen der Künstlichen Intelligenz. Beim bisweilen angestrengten Versuch, dieses Wesen zu verstehen, kommt die Spannung nicht zu kurz.

Lokales: Christine Bilger (ceb)

Stuttgart - Es ist ja immer so eine Sache, wenn sich der gute alte Tatort ins virtuelle Neuland begibt. Das kann gut gehen – aber auch gewaltig daneben. Auf diesem schmalen Grat wähnt man sich schnell bei „KI“ aus München. Die Abkürzung steht für Künstliche Intelligenz, mit der es Franz Leitmayr (Udo Wachtveitl) und Ivo Batic (Miroslav Nemec) zu tun haben. Genaugenommen haben sie es mit Maria zu tun. Das ist ein von Freaks illegal weiterentwickeltes Programm, welches in seiner harmlosen Variante am „Leibniz-Rechenzentrum“ mit EU-Geldern entwickelt wurde.

 

Auf verworrenen Wegen ist das Programm auf den Rechner eines Teenagers gelangt. Melanie, Scheidungskind, Tochter eines Batic-Kumpels aus alten Tagen, vertraut dem blinkenden Kreis mit der sanften Stimme die Geheimnisse ihrer Seele an. Und dann ist Melanie weg, die Aufregung groß, und besagter Grad wird immer schmaler: Die Kommissare fangen an, in die ihnen fremde Welt der Künstlichen Intelligenz zu blicken. Und reden natürlich mit Maria, der gar nicht stummen Zeugin, die im Kinderzimmer vermutlich das Verschwinden der 14-jährigen Melanie mitbekommen hat.

Das ist mitunter nervig, aber am Ende verzeihbar. Batic und Leitmayr halten auch in ihrem 79. gemeinsamen Fall den Spannungsbogen, obwohl die Ermittlungen zweigleisig laufen: Parallel zur Suche nach dem eventuell entführten Kind versuchen sie, Maria zu ergründen, schauen ihr tief ins virtuelle Blinkeauge. Bis sich auch der Zuschauer fragt: „Ist da jemand?“

Sonntag, 21. Oktober, ARD 20.15 Uhr