Ein vermeintlicher Kinderschänder, ein unbekannter Schlägertrupp und Devid Striesow als Lockvogel: Der Saarbrücker Tatort „Adams Alptraum“ lebt zwar nicht von der schauspielerischen Leistung der Ermittler, ist aber dennoch originell konstruiert.

Kultur: Adrienne Braun (adr)

Stuttgart - Man muss immer mit ihnen rechnen, in Sportvereinen und erst recht im Schwimmclub: Kinderschänder findet man dort, wo sich Kinder tummeln. Aber hat sich der Schwimmlehrer Sven Haasberger (Markus Hoffmann) tatsächlich an kleinen Jungs vergriffen? Nun aber liegt er im Koma, weil ihn ein wilder Trupp Vermummter zusammengeschlagen hat, mitten in der Fußgängerzone, vor allen Augen. „Das war kein Zufall“, ist sich die Polizei sicher, „das war eine geplante Aktion“.

 

Der Saarbrücker Tatort „Adams Alptraum“ (20.15 Uhr im Ersten oder in der ARD-Mediathek) ist originell konstruiert: Es gibt nicht einen Mörder, sondern eine ganze Meute verübt die Tat – bloß warum? Als plötzlich der Vorwurf „Kinderficker“ im Raum steht, scheint die Sache klar zu sein. Wer aber hat die Schläger bestellt?

Klar, konzentriert und ohne unnütze Nebenstränge arbeitet sich dieser Tatort voran, die Exfrau, die eigenwillige Tochter, die neue Geliebte tauchen auf, aber auch zwei Brüder scheinen verstrickt. Das Team um Striesow kommt zwar recht energielos daher und ist auch schauspielerisch eher schwach. Der Fall aber ist gut durcherzählt und nimmt gegen Ende hin richtig Fahrt auf, als Stellbrink sich selbst als Lockvogel zur Verfügung stellt. Und auch wenn man weiß, dass er die Aktion überleben wird, überleben muss, ist das durchaus spannend.

Der Tatort „Todesspiel“ im Kurzcheck

Schönste Krimifloskel: „Es ist nicht alles Inspiration. Das meiste, was wir hier machen, ist Transpiration – schweißtreibende Polizeiarbeit“ – sagt Horst Jordan von der Spurensicherung und sieht so aus, als würde er sich kein Bein rausreißen.

Heimliche Stilikone: Mit seiner Kapuzenjacken und den Sporthosen schaut Devid Striesow als Kommissar Stellbrink immer aus wie ein Junge aus dem Kindergarten, niedlich und bubihaft.

Gefühlter Moment, in dem der Fall gelöst ist: In der Hälfte ist eigentlich klar, wer die Schläger in Bewegung gesetzt hat – am Ende ist der Fall aber doch komplexer.