Krebsvorsorge ist wichtig - da sind sich alle einig. Doch welche Vorsorgeuntersuchungen gibt es für wen und welche sind wann sinnvoll? Wir haben eine Liste für Männer und Frauen zusammengetragen.

Katrin Jokic

Krebs ist beängstigend – rund 1,7 Millionen Menschen in Deutschland leben derzeit mit der erschreckenden Diagnose. Dabei gilt stets: Je früher die Erkrankung entdeckt wird, desto besser sind die Heilungs- und Überlebenschancen. Dafür sind Vorsorgeuntersuchungen entscheidend – und nicht nur die, bei denen direkt eine Krebserkrankung erkannt werden könnte. Auch der Check-up beim Hausarzt ist wichtig, denn hier kann frühzeitig anderen Erkrankungen vorgebeugt werden, sodass das Krebsrisiko geringgehalten wird.

 

Doch welche Vorsorgeuntersuchungen sind sinnvoll? Prinzipiell gilt: Sie haben keinen Nachteil durch eine Vorsorgeuntersuchung. Je nach Ihrer persönlichen Krankengeschichte, ihrer Fitness und Erkrankungen in der Familie kann Ihr Arzt Sie dazu beraten, wann welche Vorsorgeuntersuchung sinnvoll ist. Grundsätzlich haben Sie aber ab einem bestimmten Alter einen Anspruch auf die unten aufgeführten Leistungen und es spricht nichts dagegen, diese wahrzunehmen.

Wichtig: Wenn bei Ihnen in der Vergangenheit bereits Risikofaktoren diagnostiziert wurden oder wenn in Ihrer Familie Krebserkrankungen vorkommen, gelten die untenstehenden Altersgrenzen für Sie unter Umständen nicht. Dann ist es ggf. ratsam, bereits früher mit den Vorsorgeuntersuchungen zu beginnen. Ihr Arzt wird Sie dazu beraten. Selbstverständlich gilt auch: Wenn Sie Schmerzen oder andere Beschwerden haben, suchen Sie einen Arzt auf.

Eine Checkliste sowie einen persönlichen "Präventions-Fahrplan" finden Sie auch bei der Kassenärtzlichen Bundesvereinigung.

Welche Vorsorgeuntersuchungen ab welchem Alter? Liste für Männer und Frauen

Vorsorgeuntersuchungen für Männer

Ab 18 Jahren: Karies & Co können nicht nur im Mund, sondern auch im Geldbeutel schmerzen. Umso wichtiger ist es, regelmäßig zur Zahnvorsorge zu gehen. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen die Kosten dafür alle 6 Monate.

Ab 18 Jahren: Beim Hausarzt haben Sie die Möglichkeit, im Alter zwischen 18 und 35 Jahren einen einmaligen Gesundheits-Check-up machen zu lassen. So sollen Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems oder Diabetes rechtzeitig erkannt bzw. verhindert werden.

Ab 35 Jahren: Ab einem Alter von 35 Jahren haben alle gesetzlich versicherten Männer die Gelegenheit, alle 3 Jahre ein Check-up machen zu lassen. Hierbei werden die Blutwerte kontrolliert, Urin untersucht und die allgemeine körperliche Verfassung mit dem Arzt besprochen.

Ab 35 Jahren: Eine Untersuchung der gesamten Haut, ein sogenanntes Hautkrebs-Screening, können Männer ab einem Alter von 35 Jahren regelmäßig beim Haut- oder Hausarzt wahrnehmen. Die Kosten werden alle 2 Jahre von der Krankenkasse übernommen.

Ab 45 Jahren: Prostatakrebs ist in Deutschland die häufigste Krebserkrankung bei Männern, doch wenn die Krankheit früh erkannt wird, sind die Überlebenschancen sehr hoch. Ab einem Alter von 45 Jahren können Männer Untersuchungen zur Früherkennung nutzen. Dabei wird die Prostata untersucht, ebenso wie die örtlichen Lymphknoten und die äußeren Genitalien. Die Vorsorgeuntersuchung sollte jährlich wahrgenommen werden.

Ab 50 Jahren: Männer zwischen 50 und 54 Jahren können jährlich eine Untersuchung auf Darmkrebs nutzen. Dabei wird der Stuhl auf verstecktes (okkultes) Blut untersucht. Wahlweise können auch zwei Darmspiegelungen im Mindestabstand von 10 Jahren wahrgenommen werden.

Ab 55 Jahren: Ab einem Alter von 55 Jahren können Männer zur Vorsorge gegen Darmkrebs entweder, wie gehabt, zwei Darmspiegelungen im Abstand von 10 Jahren nutzen, oder alle zwei Jahren eine Stuhlprobe abgeben, um verstecktes Blut frühzeitig zu identifizieren.

Ab 60 Jahren: In diesem Alter sollten Sie sich jährlich gegen Influenza und ggf. gegen Pneumokokken impfen lassen – auch das gehört zur Gesundheitsvorsorge dazu. Die jährliche Impfung bietet außerdem die Möglichkeit, den allgemeinen Impfstatus zu kontrollieren und Auffrischimpfungen rechtzeitig durchzuführen.

Ab 65 Jahren: Männer können ab einem Alter von 65 Jahren eine einmalige Ultraschalluntersuchung der Bauchschlagader machen lassen. Diese dient zur frühzeitig Erkennung eines möglichen Bauchaorten-Aneurysma.



Vorsorgeuntersuchungen für Frauen

Ab 18 Jahren: Alle 6 Monate sollten Sie zur Zahnvorsorge beim Zahnarzt gehen. Hier werden Sie auf Zahn-, Mund- und Kieferkrankheiten untersucht. Gleichzeitig kann beispielsweise Zahnstein entfernt oder eine professionelle Zahnreinigung durchgeführt werden.

Ab 18 Jahren: Frauen zwischen 18 und 35 Jahren können sich einmalig für einen Check-up beim Hausarzt einfinden. Hierbei sollen beispielsweise Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Diabetes erkannt werden. Dazu werden Blut und Urin abgenommen und untersucht, aber auch ein ausführliches Gespräch und eine Beratung gehören zum Check-up.

Ab 18 Jahren: Junge, sexuell aktive Frauen können sich bis zu einem Alter von 25 Jahren jährlich kostenlos auf Chlamydien untersuchen lassen. Die sexuell übertragbare Infektion kann beispielsweise zu Unfruchtbarkeit führen und im Falle einer Schwangerschaft weitere Risiken mit sich bringen.

Ab 20 Jahren: Einmal jährlich sollten Frauen ab 20 Jahren zur Vorsorge zum Gynäkologen gehen. Hierbei werden die Geschlechtsorgane untersucht und ein Gewebeabstrich (Pap-Abstrich) gemacht, um Zellveränderungen frühzeitig zu erkennen. Ab dem 35. Lebensjahr wird Frauen alle drei Jahre ein kombinierter Abstrich (Pap-Test und HPV-Test) angeboten, die Vorsorgeuntersuchung sollte dennoch jährlich wahrgenommen werden.

Ab 20 Jahren: Einmal pro Jahr kann außerdem eine genitale Unterschalluntersuchung auf Gebärmutterhalskrebs durchgeführt werden, um Veränderungen an Gebärmutter, Blase und Eierstöcken frühzeitig zu erkennen. Der vaginale Ultraschall wird von gynäkologischen Praxen durchgeführt, allerdings nicht von den Krankenkassen übernommen. Er kostet je nach Praxis 35 bis 75 Euro.

Ab 30 Jahren: Frauen ab 30 Jahren können einmal pro Jahr für eine Brustuntersuchung zum Gynäkologen oder zur Gynäkologin gehen. Dabei werden die Brüste und die Lymphknoten bis hin zu den Achselhöhlen abgetastet. Die Kosten dafür übernimmt die Krankenkasse.

Ab 35 Jahren: Frauen ab einem Alter von 35 Jahren können alle drei Jahre einen Gesundheits-Check-up beim Hausarzt durchführen lassen. Neben der körperlichen Untersuchung werden Blutfettwerte, Blutzucker und Urin kontrolliert, um beispielsweise Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen auszuschließen.

Ab 35 Jahren: Ab dem Alter von 35 Jahren haben gesetzlich Versicherte einen Anspruch auf Früherkennungsuntersuchungen auf Hautkrebs. Die Untersuchung kann alle 2 Jahre wiederholt werden und beispielsweise vom Haus- oder vom Hautarzt durchgeführt werden.

Ab 50 Jahren: Alle 2 Jahre werden Frauen zwischen 50 und 69 Jahren zum Mammographie-Screening eingeladen. Mit der speziellen Röntgenuntersuchung können Veränderungen im Brustgewebe frühzeitig erkannt und Brustkrebs vorgebeugt bzw. früh behandelt werden. Für die eingeladenen Frauen ist die Mammographie kostenlos, die Einladung kommt per Post.

Ab 50 Jahren: Mit 50 Jahren können Frauen Früherkennungsuntersuchungen auf Darmkrebs wahrnehmen. Bis zum Alter von 54 Jahren wird dabei der Stuhl jährlich auf verstecktes (okkultes) Blut untersucht.

Ab 55 Jahren: Ab einem Alter von 55 Jahren ändern sich die Vorsorgeangebote für Darmkrebs. Sie haben dann die Wahl zwischen einem Test auf verstecktes Blut alle 2 Jahre oder Sie nehmen zwei Darmspiegelungen im Mindestabstand von 10 Jahren wahr.

Ab 60 Jahren: Ab einem Alter von 60 Jahren wird eine jährliche Grippeschutzimpfung empfohlen. Aktueller Impfschutz ist ebenfalls Teil der Vorsorge. Bei der Grippeschutzimpfung kann Ihr Hausarzt außerdem kontrollieren, ob weitere Impfungen aufgefrischt werden sollten. Auch eine Pneumokokken-Impfung kann ab 60 Jahren in Erwägung gezogen werden.

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