Vorstandschef Eberhard Veit verlässt Festo, offenbar hat er aber noch keinen neuen Arbeitgeber. Neuer Chef des Automatisierungsspezialisten soll Claus Jessen werden, der aber durch einen Unfall außer Gefecht gesetzt ist.

Stuttgart - Bei dem Automatisierungsspezialisten Festo kommt es zu einem Führungswechsel: Eberhard Veit, der seit zwölf Jahren an der Spitze von Festo steht, will das Unternehmen verlassen. Entsprechende Informationen der Stuttgarter Zeitung werden von den Esslingern bestätigt. Danach hat der Aufsichtsrat von Festo bereits im Frühjahr beschlossen, den 53-Jährigen gehen zu lassen und Vorstandsmitglied Claus Jessen zu seinem Nachfolger zu machen. Veit, so heißt es, suche eine neue Herausforderung; offenbar hat er noch keinen neuen Arbeitgeber. Der bisherige Vorstandschef soll Festo auch nach dem Ausscheiden verbunden bleiben, zum Beispiel in beratender Form. Veit wird wohl zumindest noch bis Jahresende bleiben. Der Zeitpunkt des Wechsels ist auch deshalb offen, weil Nachfolger Jessen, gegenwärtig im Vorstand für die Produktion zuständig, durch einen Unfall außer Gefecht gesetzt ist. So ist unklar, wann genau er wieder einsatzbereit ist.

 

Eberhard Veit hat im Maschinenbau und seinen angrenzenden Branchen einen hervorragenden Ruf. Dies wurde im April dokumentiert durch die Berufung in das Leitungsgremium der Plattform Industrie 4.0, die die Digitalisierung der Industrie voranbringen soll. An der Spitze dieses Gremiums stehen Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel und Bundesforschungsministerin Johanna Wanka. Veit ist einer von fünf Vertretern der Industrie, zu denen auch Telekom-Chef Timotheus Höttges und Ulrich Grillo, Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI), gehören.

Veit, der in Göppingen geboren wurde und in Stuttgart Maschinenbau studiert hat, kam 1997 zu Festo. 2003 wurde er Vorstandssprecher, 2008 Vorstandschef. Festo verbucht mit 17 800 Mitarbeitern 2,5 Milliarden Euro Umsatz. Seine berufliche Laufbahn begann Veit 1986 bei dem Modellbahnhersteller Märklin in Göppingen. Dort war er in der Entwicklung dafür verantwortlich, dass die Digitaltechnik in den Bahnen Einzug hielt. Von Märklin ging Veit zu dem Reinigungsspezialisten Kärcher; der nächste Schritt führte zu Festo.