Heinz Weiß hat nach 22 Jahren sein Amt als Zunftmeister bei den Rohrer Waldhexen niedergelegt. Monika Münzenmayer übernimmt das Amt für zwei Jahre.

Stadtleben und Stadtkultur : Alexandra Kratz (atz)

Rohr - Heinz Weiß denkt gern zurück. Zum Beispiel an den ersten Fasnets-Umzug in der mehr als 950-jährigen Geschichte Vaihingens, den die Waldhexen anlässlich ihres elfjährigen Bestehens 2003 organisierten. Damals kamen 125 Narrenzünfte, Hästräger-Gesellschaften und Musikgruppen. Mehr als 5200 Narren zogen durch die Straßen, bejubelt von mehr als 40 000 Zuschauern. „Das war schon was“, sagt Weiß. Er war damals bereits seit zehn Jahren der Vorsitzende der Rohrer Waldhexen. Seine Frau Ute war Säckelmeisterin, wie die Narren ihren Kassenwart nennen. „Ich habe damals alle Betriebe in Vaihingen abgeklappert und um Spenden für unseren Umzug gebeten“, erinnert sich die 64-Jährige. Das sei keine leichte Aufgabe gewesen. Aber für den Verein habe sie es gern gemacht.

 

Ute und Heinz Weiß lieben die Fasnet. „Es ist schön, neue Menschen kennenzulernen und Schabernack zu treiben. Die Kinder freuen sich, denn meistens sind wir liebe Hexen“, sagt Heinz Weiß und lacht. Früher wohnte das Ehepaar in Kaltental. Damals gab es dort noch die Narrenzunft der Nachtschwärmer. Und als Fasnets-Begeisterte mischte das Ehepaar auch dort mit. Als die beiden nach Rohr zogen, waren dort die Waldhexen gerade erst gegründet worden. Ute und Heinz Weiß wurden Mitglied, ein Jahr später hatten sie ihre Posten als Zunftmeister und Säckelmeisterin inne. „Am Anfang dachte ich noch, dass ich nur während der Fasnet was zu tun habe“, sagt Heinz Weiß mit einem Augenzwinkern. Denn sehr schnell habe er herausgefunden, dass es ein Ganzjahresjob sei.

Das Waldfest als wichtige Einnahmequelle

Zum Programm der Waldhexen gehören viele Feste und Umzüge bei befreundeten Zünften. Früher waren es freilich noch ein paar mehr Feste als heute. Damals gab es beispielsweise noch das Ladenfest auf der Rohrer Höhe, bei dem das Ehepaar Hellmonds von der Gaststätte Wildwechsel die Hexen unterstützte.

Seit 2002 macht die Zunft beim Reigen der Waldfeste mit. „Da hatten wir Glück“, sagt Heinz Weiß. Denn die zweitägige Veranstaltung sei eine der wichtigsten Einnahmequellen. Immer wieder haben sich die Narren außerdem am Faschingsumzug in der Vaihinger Partnerstadt Melun beteiligt. Heinz Weiß hat die Organisation all dieser Veranstaltungen gern in die Hand genommen. Seine Frau habe ihn dabei immer unterstützt. „Dafür bin ich sehr dankbar“, sagt der Mann aus Rohr. Doch irgendwann sei der Akku leer, werde man als Vereinsvorsitzender betriebsblind. „Jetzt müssen neue Leute mit neuen Ideen ran“, sagt Weiß und ergänzt mit einem Lachen: „Bevor sie mich als alten Sack davonjagen, gehe ich lieber freiwillig.“

Altbewährtes und neue Ideen

Eigentlich sollten die jungen Menschen im Verein nun den Vorstand bilden. „Aber die sind zu sehr beschäftigt mit Schule, Ausbildung und Beruf“, sagt Monika Münzenmayer. Die 48-Jährige hat Verständnis dafür und darum selbst den Vorsitz übernommen. Seit der Jahrtausendwende ist sie Mitglied bei den Waldhexen. „Und mir liegt wirklich viel an dem Verein“, sagt Münzenmayer. Als neue Vorsitzende hat sie sich einiges vorgenommen: „Ich möchte Altbewährtes belassen wie es ist. Aber ich möchte auch zusammen mit den jungen Leuten im Verein ein paar Neuerungen auf den Weg bringen“, sagt Münzenmayer. In jedem Fall wolle sie den bisherigen Vorstand in ihre Arbeit einbeziehen.