Walter Reiff gibt nach 32 Jahren als Vorsitzender des TV Echterdingen am Freitag seinen Posten auf. Über seine Amtszeit zieht er eine positive Bilanz.

Echterdingen - Das können sich viele Mitglieder noch gar nicht vorstellen: der TV Echterdingen ohne seinen Vorsitzenden Walter Reiff? Aller Wahrscheinlichkeit nach werden sie sich aber an einen Neuen auf der Kommandobrücke des größten Vereins im Stadtteil gewöhnen müssen. An diesem Freitag, 14. März, geht die Reiff-Ära zu Ende. Nach 32 Jahren gibt der inzwischen 69-Jährige den Platz am Steuerrad ab.

 

Höhen und Tiefen, das bleibt in drei Jahrzehnten nicht aus, hat Walter Reiff im Amt einige erlebt, sportliche wie gesellschaftliche. Wie bei den meisten Menschen haben sich auch bei ihm die schönen Ereignisse tief ins Gedächtnis eingebrannt. „Das schönste Fest war 1988 das Gauturnfest. Da hat alles gestimmt, da haben alle vier Sportvereine in der Stadt super zusammengearbeitet“, sagt Walter Reiff ohne Umschweife. Und er zählt Einzelheiten auf als ob die Veranstaltung erst gestern gewesen wäre: So hätten sich die Sportvereinsvorsitzenden seinerzeit mit Oberbürgermeister Wolfgang Fischer im 100-Meter-Lauf gemessen. „Zwölfkommasechs Sekunden, das war mit 43 Jahren eine anständige Zeit“, erinnert sich Reiff.

2. Bundesliga als Highlight

Ein sportliches Highlight ist für den Vater von drei Töchtern – schon in den 70er Jahren hatte er im TVE Verantwortung übernommen – aber auch mit einer Grenzerfahrung verbunden: „Der Aufstieg der Handball-Frauen in die 2. Bundesliga war ein Höhepunkt. Leider haben wir die Klasse über Sponsoren nicht absichern können. Da sind wir an unsere Grenzen gestoßen.“

„Für mich als Vorstand war es ohnehin immer ein ständiger Spagat zwischen Wettkampf- und Breitensport“, fasst Walter Reiff einen Schwerpunkt seiner Tätigkeit zusammen. Zwischen den Bedürfnissen der zwölf Abteilungen mit insgesamt rund 2000 Mitgliedern zu vermitteln, war für ihn stets eine große Herausforderung.

Neue Heimat in den Goldäckern

Gefordert und eingebunden war der frühere Leichtathlet, der sich heute unter anderem mit Skilanglauf fit hält, aber auch im kommunalen Leben. 32 Jahre im Ehrenamt entsprechen beispielsweise vier vollen Amtszeiten von Oberbürgermeistern. Deren drei – Walter Schweizer, Wolfgang Fischer und Roland Klenk – hat Reiff als Funktionär erlebt und begleitet. Und ein wichtiges Ziel, sagt er nicht ohne stolz, ist auch in Erfüllung gegangen: „Ich habe 1982 mein Amt begonnen mit der Vorstellung, den TV aus den beengten Verhältnissen an der Stadionstraße herauszuholen. Wir haben fast 20 Jahre gebraucht, bis wir zu Potte gekommen sind.“

Heute hat der Verein im Sportgebiet Goldäcker seine neue Heimat gefunden. Vollkommen glücklich, daraus macht Reiff keinen Hehl, sei der Verein dennoch nicht, weil man insbesondere im Vereinsheim mit aufgezwungenen Wünschen des damaligen Baubürgermeisters Frank Otte zurechtkommen müsse. „Wir hätten es funktionaler gebaut als es verwirklicht wurde“, sagt Reiff. Insgesamt aber, und das stimmt ihn milde, „war die Goldäcker-Entscheidung goldrichtig“.

Aktiv in der Kommunalpolitik

Auch kommunalpolitisch hat sich der früher bundesweit aktive Vertreter für Werkzeugmaschinen engagiert. Während der drei zurückliegenden Wahlperioden war Reiff jeweils für die CDU in den Gemeinderat nachgerückt. Bei der Wahl im Mai steht er der Partei nicht mehr als Kandidat zur Verfügung.