Ein neuer Expressbus von Leonberg zum Flughafen hält auch auf der Schillerhöhe. Der Fahrplan ist abgestimmt auf Zubringer, stößt aber in Gerlingen auf heftige Kritik.

Gerlingen - Es ist nur noch gut eine Woche. Dann fahren vom 11. Dezember an die drei neuen Expressbuslinien in der Region Stuttgart. Eine davon verbindet den Bereich Strohgäu/Leonberg mit Stuttgart-Vaihingen und dem Flughafen. Der Gerlinger Bürgermeister und Vertreter des Verbands Region Stuttgart (VRS) sind begeistert, Bürger kritisieren, dass der Bus nicht durch den Ort fährt.

 

„Von Leonberg nach Gerlingen fährt mr net oba rom, sondern onda rom ond no dr Buckel nuff zom Flugplatz.“ Der Bürger ist ziemlich erregt. Gerade hat der blaue Bus auf dem Rathausplatz geparkt und die Türen zur Besichtigung geöffnet, da steigen schon gut 20 ältere Herrschaften ein und beginnen eine Diskussion mit Jürgen Wurmthaler vom VRS und dem Gerlinger Bürgermeister Georg Brenner.

Die wollten eigentlich den Medienvertretern die Vorteile der neuen Linie und der nagelneuen Busse dafür erklären – doch nun haben die Bürger Vorrang. Mit der neuen Linie X 60 gehe ein lang gehegter Wunsch aus Gerlingen in Erfüllung, sagt Brenner. Die Linie startet am Bahnhof Leonberg, fährt auf die Höhe zur Haltestelle Schillerhöhe/Bosch, weiter zur Universität in Stuttgart-Vaihingen und von dort zu Messe und Flughafen. Sie sei nicht nur für Bosch-Beschäftigte, Studenten, Flugreisende oder Messebesucher ideal.

Deutliche Zeitersparnis

Die Fahrzeit für die 30 Kilometer beträgt 34 Minuten. Das bedeute eine Zeitersparnis im Vergleich mit der S-Bahn-Verbindung um 20 Minuten. Die Abfahrzeiten der neuen Linie sind so gelegt, dass sie auf der Schillerhöhe mit den Ankunftszeiten des Stadtbusses harmonieren, der auch als Zubringer aus Ditzingen fungiert.

In den neuen Bussen, die unter der Marke Relex fahren, wurde Wert auf Komfort gelegt – mit langem Sitzabstand, einer Rampe als Zufahrt für Rollstuhlnutzer, Gepäckregal, verstellbaren Rückenlehnen, Leselampen, Wlan-Anschluss und USB-Ladesteckdosen. Die Busse fahren von 6.30 Uhr bis 24 Uhr; davon zwei Stunden am Morgen und Nachmittag im Halbstundentakt, die übrige Zeit jede Stunde.

Natürlich könne der Bus nicht über einen Stau drüberfliegen, meint Brenner – aber sie seien deutlich schneller als die bisherigen Verbindungen mit der Stadtbahn ab Gerlingen oder der S-Bahn ab Ditzingen. Einige Bürger kritisierten, die neue Linie fahre nicht durch die Ortsmitte, wo sie hingehöre. Dazu meinte Wurmthaler, dann wäre sie nicht schnell, zudem wolle man bestehenden Verbindungen keine Konkurrenz machen. Wer nicht mit dem Stadtbus zur Schillerhöhe fahren wolle, so Brenner, könne das ja mit einem Elektromietauto tun. Auch sei die Stadt dabei, mit Stuttgart zusammen ein Modell von Leih-Pedelecs ins Leben zu rufen – alles Möglichkeiten, um vom Auto wegzukommen. „Wir müssen mit der Luftreinhaltung ernst machen.“