Die Idee der Gleichstellungsbeauftragten der Bundesregierung, Passagen der Nationalhymne geschlechtsneutral zu formulieren, bekommt wenig Unterstützung. Auch der Landesvater will weiter vom Vaterland singen.

Stuttgart - Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) hat einer geschlechtsneutralen Änderung der Nationalhymne eine Absage erteilt. „Davon halte ich nichts, das ist eine historische Hymne, und die singen wir fröhlich weiter“, sagte er am Dienstag in Stuttgart. Damit reagierte er auf einen Vorstoß aus dem Bundesfamilienministerium. Dessen Gleichstellungsbeauftragte Kristin Rose-Möhring hatte in einem Rundbrief an die Mitarbeiter des Ministeriums vorgeschlagen, künftig statt „Vaterland“ besser „Heimatland“ und statt „brüderlich mit Herz und Hand“ in Zukunft „couragiert mit Herz und Hand“ zu singen.

 

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte sich bereits gegen Änderungen am Text der Hymne ausgesprochen. Kretschmann erläuterte, er sei kein Fan einer Entwicklung, bei der Wörter „gegendert“, mit Sternchen versehen und dadurch kaum noch sprechbar würden.

Studierendenwerke seien schon länger im Sprachgebrauch

Wissenschaftsministerin Theresia Bauer (Grüne) schloss sich dem Regierungschef an. Man müsse mehr für die Gleichstellung von Mann und Frau in der realen Welt tun, anstatt sich im Zwist um Symbole zu verhaken. Zudem sei die Bevölkerung in der Lage, Texte im historischen Zusammenhang zu begreifen. Dass sie als Ministerin die ehemaligen Studentenwerke in Studierendenwerke umbenannt habe, sei dem jahrelangen Sprachgebrauch geschuldet.