Die Lokale Agenda Sillenbuch setzt sich im aktuellen Bürgerhaushalt dafür ein, dass der Deutschunterricht für Flüchtlinge nicht mehr von einem Votum des Gemeinderats abhängt. Er soll für Asylbewerber zum Standard werden.

Sillenbuch - Ariane Müller-Ressing hat in ihrer Funktion als Leiterin des Arbeitskreises Flüchtlinge bei der jüngsten Sitzung der Sillenbucher Lokalen Agenda über die Lage der Asylbewerber in der Heumadener Unterkunft gesprochen. Dabei lenkte sie die Aufmerksamkeit der Agendamitglieder darauf, dass der Bestand der Sprachkurse für Flüchtlinge in der Landeshauptstadt keineswegs auf Dauer gesichert ist. „Im Moment ist es so, dass der Gemeinderat jeweils bei den Beratungen zum Doppelhaushalt auch darüber entscheidet, ob er erneut Geld für Flüchtlingskurse bewilligt“, sagt Müller-Ressing.

 

Die Leiterin des Arbeitskreises Flüchtlinge will das ändern. Sie hat einen Antrag für den Bürgerhaushalt formuliert, in dem sie vorschlägt, dass die Kurse künftig auf Dauer gewährleistet werden und nicht mehr von der Bewilligung der Lokalpolitiker abhängen. Die Lokale Agenda unterstütze das Anliegen des Arbeitskreises, betont der Sprecher Eckhard Philipsen „Wir halten es für sinnvoll, über den Bürgerhaushalt Unterstützung zu mobilisieren, damit so wichtige Kurse nicht mehr alle zwei Jahre unter Finanzierungsvorbehalt stehen“, sagt Philipsen.

Hilfe für die Verständigung im Alltag

Flüchtlinge können nach der Ankunft in Stuttgart 200 Stunden Sprachunterricht in Anspruch nehmen. Der Kurs soll den Flüchtlingen bei der Verständigung im Alltag helfen, indem er ihnen ermöglicht, Grundkenntnisse der deutschen Sprache zu erwerben. Die Asylbewerber müssen dabei einen Eigenanteil von 20 Euro für 100 Stunden bezahlen. Diese Summe deckt laut Angaben der Stadt aber nur einen Bruchteil der bei dem Kurs entstehenden Kosten bei den von der Stadt beauftragten Anbietern.

Die übrige Finanzierung erfolgt zum einen über den Abzug von Geld von dem Betrag, den das Land als Pauschale für jeden Flüchtling an die Kommunen überweist. „Den Rest, der dann noch fehlt, legt die Stadt obendrauf“, sagt Ariane Müller-Ressing. Um diese Summe geht es der Antragsstellerin. Sie soll nicht mehr zur Disposition stehen, wie dies bisher zumindest in der Theorie der Fall ist. „Die Kurse sind so unentbehrlich dafür, dass die Flüchtlinge in Deutschland ankommen, dass wir sie nicht in Frage stellen können“, sagt die Leiterin des Flüchtlingskreises.

Sie hofft nun, dass der Antrag möglichst viel Unterstützung von Bürgern erhält. Die Lokale Agenda will sich für Ariane Müller-Ressings Vorhaben nun in der Öffentlichkeit stark machen.