Beate Holderied ist die Chefin der Streuobst-Pädagogen. Diese Kulturlandschaft müsse mehr beachtet werden, findet sie.

Renningen - Streuobstwiesen gehören zur hiesigen Kulturlandschaft und wurden vor einigen Jahrzehnten als Versorgungs- und Wirtschaftsquelle überwiegend in der Landwirtschaft genutzt. Bauern gewannen aus ihren Äpfeln vitaminhaltige Säfte, und Heu diente als Futtermöglichkeit. Seit den 80er Jahren sind die heimatlichen Streuobstwiesen etwas in Vergessenheit geraten. „Um diese Naturschätze zu erhalten, muss man sich bewusst machen, dass es sich nicht um Naturlandschaften handelt, die einfach weiter bestehen“, erklärt Beate Holderied, Streuobstpädagogin und Vorsitzende des Vereins Streuobst-Pädagogen. Am Montag, 25. Februar, hält sie auf Einladung der Renninger Grünen einen Vortrag, um auf die Bedeutung der Streuobstwiesen aufmerksam zu machen.

 

Frau Holderied, was genau sind denn die Aufgaben eines Streuobstpädagogen?

Bewusstsein schaffen für die uns umgebende Kulturlandschaft, ist das A und O. Notwendig ist dies, da viele nicht mehr wissen, was für Schätze dort ruhen. Vorrangig gehen wir in Grundschulen, um von Klein auf ein Bewusstsein herzustellen. In der Hoffnung, dass die Kinder realisieren, dass Streuobstwiesen etwas Schützenwertes sind und dies in der Familie weitergeben.

Und wie genau bringen Sie den Menschen die Streuobstwiesen näher?

Wir bieten verschiedene Exkursionen je nach Alter und Wissensstand an. Dazu gehören Kräuterwanderungen, selber Apfelsaft und Marmeladen herstellen sowie Reisig gewinnen, um damit Backhausöfen zu erhitzen und selber Brot zu backen.

In der Veranstaltung am Montag in Renningen werden auch die Sorgen der „Stücklesbesitzer“ angesprochen. Um welche handelt es sich dabei?

Kurz gesagt, ist es sehr viel Arbeit, die leider keinen Erlös mehr erzeugt. Die Erträge aus Mostabgabe sinken zunehmend und für Ältere wird es umständlicher, ihr   Schnittgut abzutransportieren oder einen Abnehmer für das gemähte Gras zu finden.

Gibt es allgemein Lösungsansätze des Naturschutzes, auch bezogen auf die Bedenken der Stücklesbesitzer?

Ja, eine Überlegung wäre zum Beispiel, Sammelstellen für Schnittgut zum Häckseln. Über Biozertifizierungen der Flächen und eine Mosterei, die die angebauten Bioprodukte verkauft, wäre den Stücklesbesitzern schon etwas weitergeholfen.

Das Gespräch führte Mara Sophia Gill.

Vortrag
Mehr zu dem Thema Streuobstpädagogik erfahren Interessierte am Montag, 25.  Februar, beim Vortrag zu Streuobstwiesen mit der Referentin Beate Holderied. Veranstaltungsort ist das Haus am Rankbach (Schwanenstraße 22), Beginn ist um 19 Uhr.