Gregor Henneka berichtet heute Abend von seiner Arbeit für Unicef auf den Philippinen nach dem Taifun Haiyan. Drei Monate half er in dem Katastrophengebiet. Nun will er auch davon sprechen, wie viel Spenden bewirkt haben.

Möhringen - Der Taifun Haiyan am 8. November 2013 war einer der schwersten tropischen Wirbelstürme, die je ein Land getroffen haben. Fast 7000 Menschen verloren ihr Leben. Die schwersten Zerstörungen richtete der Sturm und die damit verbundene Flutwelle auf den Philippinen an. Gregor Henneka, Mitarbeiter des UN-Kinderhilfswerks Unicef, erlebte die ersten drei Monate nach der Katastrophe in Manila und Tacloban, wo er seine Erfahrungen als Kommunikationsfachmann einbrachte. Auf Einladung des Sonnenberg-Vereins spricht er heute, Mittwoch, von 19.30 Uhr an im evangelischen Gemeindezentrum Sonnenberg, Johannes-Krämer-Straße 2, über seine Erfahrungen.

 

Gregor Henneka, Jahrgang 1975, ist in Sonnenberg aufgewachsen. Derzeit arbeitet er im Hauptquartier der Unicef in Genf. Über viele Umwege führte sein beruflicher Weg dorthin: Nach einem Marketing-Kommunikationsstudium in Pforzheim durchlief er mehrere Stationen, die vordergründig nicht viel gemeinsam haben. Es begann mit den Stuttgarter Kickers, bei denen er für Marketing und Sponsoring zuständig war. Als Mitarbeiter des Fernsehsenders Viva bemühte er sich um Sponsoren für große Musikfestivals und wechselte dann zum Sportmarketing bei der Formel 1. Doch diese Arbeit empfand er als enttäuschend: „Da geht es anders als in der Musikbranche nur ums Geld und das Prestige“, merkt er kritisch an. Also schloss er ein Studium in Genf an und machte den Master für Business Administration, Schwerpunkt Internationale Organisationen.

„Ich fand es spannend, zu sehen, wie man die Methoden der Wirtschaft für Non-Profit-Organisationen verwenden kann“, beschreibt Henneka seinen Weg in die Welt der humanitären Hilfe. Seit etwa einem Jahr arbeitet er in Genf als Bindeglied zwischen den nationalen Unicef-Komitees in den industrialisierten Ländern und den Einsatzgebieten.

Schulen sollten schnell wieder zum schützenden Ort werden

Als der Taifun Haiyan auf die Philippinen traf, hatte er gerade ein Training für Katastrophenhilfe absolviert, und plötzlich musste es schnell gehen. Drei Monate lang half er im stark zerstörten Tacloban: Zunächst ging es darum, Seuchen und eine Hungersnot zu vermeiden, Kinder zu schützen, den Zugang zu Wasser und Nahrung zu ermöglichen. „Der zweite Schritt war, eine Art Normalität zurückzugelangen“, sagt er. „Es ist wichtig, dass die Schulen schnell wieder als schützender Ort funktionieren.“ Zuletzt sollte unter dem Motto „building back better“ der Wiederaufbau in Gang gesetzt werden.

All dies begleitete Gregor Henneka durch Öffentlichkeitsarbeit, Interviews oder gemeinsame Termine mit Prominenten wie David Beckham, die für Aufmerksamkeit in der Welt sorgten und den Betroffenen signalisierten, dass sie nicht alleine gelassen werden. „Alles, was ich gesehen habe, war sehr ermutigend“, sagt Henneka, „die Philippinen haben sich vergleichsweise schnell erholt.“ Das liege einerseits daran, dass das Land vorher kein ganz armes war, andererseits an der großen Spendenbereitschaft – insbesondere in Deutschland. „Ich möchte den Zuhörern meines Vortrags vermitteln, dass ihre Spenden zu etwas geführt haben und dass es sich lohnt, sich in einer vergleichbaren Notsituation wieder zu engagieren“, erklärt der Unicef-Mitarbeiter.