Ganz allein, die Arme! Das Klischee vom verwöhnten, einsamen Einzelkind hält sich hartnäckig. Dabei ist es längst widerlegt. Wer ohne Geschwister aufwächst, ist oft sozial kompetenter. Schließlich ist man besonders auf andere Gefährten angewiesen

Stuttgart - „Mit 13 habe ich ein neues iPhone bekommen. Anstatt es stolz meinen Mitschülern zu präsentieren, habe ich lieber mein altes Handy mitgenommen“, erzählt Julia Müller. Die 24-jährige Studentin aus Bochum ist als Einzelkind aufgewachsen und erinnert sich gut daran, dass sie in vielen Situationen mit den Vorurteilen – verwöhnt, egoistisch, unselbstständig – konfrontiert wurde, meistens nicht direkt, dafür oft subtil. „Das schwingt so mit und als Kind konnte ich das nicht richtig einordnen. Trotzdem wollte ich lieber nicht auffallen, um niemandem einen Anlass zu geben, sich in den Vorurteilen bestätigt zu fühlen.“