Hat China die UN-Sanktionen umgangen und auf hoher See Öl auf nordkoreanische Schiffe gepumpt? Die Regierung in Peking sagt „Nein“. Die Untersuchung konzentriert sich jetzt auf ein Schiff, das unter der Flagge Hongkongs fuhr.

Peking - China hat Vorwürfe illegaler Öllieferungen an Nordkorea zurückgewiesen. Die Regierung in Peking halte sich strikt und in vollem Umfang an die vom UN-Sicherheitsrat beschlossenen Sanktionen gegen Pjöngjang, sagte Außenamtssprecherin Hua Chunying am Freitag. US-Präsident Donald Trump hatte am Donnerstag gesagt, China sei auf frischer Tat ertappt worden, als es auf See Öl von chinesischen auf nordkoreanische Tanker umgepumpt habe. Er bezog sich damit offenbar auf einen entsprechenden südkoreanischen Medienbericht.

 

China ist Nordkoreas wichtigster Handelspartner und Energielieferant. Unter den UN-Sanktionen sind im begrenzten Ausmaß Öllieferungen an Nordkorea erlaubt, jeglicher Handel oder Transfer von Schiff zu Schiff ist aber verboten.

China hatte die Sanktionen mitgetragen, will aber vermeiden, dass Nordkorea zu sehr destabilisiert wird und die Bewohner des Landes versuchen, über die Grenze nach China zu fliehen.

US-Finanzministerium veröffentlicht Bilder

Hua sagte, die chinesischen Behörden hätten Berichte untersucht, wonach ein chinesisches Schiff am 19. Oktober Öl auf einen nordkoreanischen Tanker gepumpt habe. Diese hätten sich aber als falsch herausgestellt, sagte sie.

Das US-Finanzministerium hatte im November Bilder von einem mutmaßlich nordkoreanischen Schiff veröffentlicht, auf das am 19. Oktober möglicherweise Öl gepumpt wurde, um den Sanktionen zu entgehen. Diese Bilder wurden diese Woche von der südkoreanischen Zeitung „Chosun Ilbo“ wieder gedruckt. In dem Bericht des Blattes hieß es, dass seit Oktober mindestens 30 Mal Öl von chinesischen auf nordkoreanische Schiffe gepumpt worden sei.

Bei dem Schiff vom 19. Oktober könnte es sich nach Einschätzung Südkoreas um die unter der Flagge Hongkongs fahrende „Lighthouse Winmore“ handeln. Es wird vermutet, dass sie rund 600 Tonnen verarbeitetes Öl auf die „Sam Jong 2“ gepumpt habe, hieß es von der südkoreanischen Regierung. Nach ihrer Rückkehr in den südkoreanischen Hafen Yeosu sei das Schiff inspiziert und die Besatzung befragt worden. Die chinesische Außenamtssprecherin Hua sagte, sie wisse nichts über dieses Schiff. Ihres Wissens nach habe es aber seit August in keinem chinesischen Hafen mehr angelegt.