Die baden-württembergischen Oppositionsparteien SPD und FDP werfen dem Sozialminister Manfred Lucha Kungelei mit dem Kabarettisten Christoph Sonntag vor – und drohen mit einem Untersuchungsausschuss.

Stuttgart - Sozialminister Manne Lucha (Grüne) gerät wegen Kumpaneivorwürfen stärker unter Druck. Es geht um zwei Abendessen Luchas mit dem Kabarettisten Christoph Sonntag, die dieser bezahlt hatte. Die Oppositionsparteien SPD und FDP drohten am Freitag in Stuttgart mit einem Untersuchungsausschuss und forderten die vollständige Offenlegung aller Kurznachrichten zwischen den beiden Männern.

 

Hintergrund ist eine Textnachricht, die Christoph Sonntag nach dem ersten Abendessen im Dezember 2018 geschrieben haben soll. Sonntag hatte den Minister und dessen Sohn zu dem Essen eingeladen. Eine Sprecherin von Lucha wollte den Vorgang auf Anfrage nicht kommentieren, weil es sich um ein privates Treffen gehandelt habe. Auch der Sonntags Anwalt Achim Bächle sagte, das Treffen sei privater Natur gewesen. Er zweifelte zudem die Echtheit der Kurznachricht an.

Sonntag erhielt Fördermittel für Demokratieprojekts

In der Textnachricht, die der dpa vorliegt, heißt es über Lucha unter anderem: „Er wird auf der Quittung nicht auftauchen, muss sich also keine Sorgen machen.“ Zuerst hatten die „Stuttgarter Nachrichten“ über die Kurznachricht berichtet.

Beide Abendessen fielen in einen Zeitraum, in dem sich Sonntag um eine Verlängerung eines Demokratieprojekts bemühte. Er erhielt für das Projekt Fördermittel vom Sozialministerium. Lucha hatte im Herbst erklärt: „Es gibt keine Vermischung dienstlicher und privater Interessen.“ Zuletzt räumte er aber ein, es sei ein „großer Fehler“ gewesen, dass Sonntag die Kosten für die beiden Abendessen übernommen habe.