Der Bezirksbeirat hat mit knapper Mehrheit für einen autofreien Marktplatz votiert. Wenn die Autos nach jahrzehntelanger Diskussion nun vom Marktplatz weichen, könnte der Platz in der Cannstatter Altstadt verschönert werden.
Bad Cannstatt - Die ökosoziale Mehrheit im Cannstatter Bezirksbeirat hat am Mittwoch für einen autofreien Marktplatz votiert. Elf von 20 Bezirksbeiräten sprachen sich dafür aus, die 50 Parkplätze im Herzen der Altstadt aufzugeben. Zuvor war die Cannstatter CDU mit einem erweiterten Beschlussantrag gescheitert, auch über eine teilautofreie Variante des Marktplatzes abzustimmen. Am 19. März entscheidet der Ausschuss für Umwelt und Technik im Gemeinderat über die Zukunft des Cannstatter Marktplatzes. Dessen Mitglieder hatten sich hinter verschlossenen Türen bereits mehrheitlich für die autofreie Variante ausgesprochen.
Wenn die Autos nach jahrzehntelanger Diskussion nun vom Marktplatz weichen, könnte der Platz in der Cannstatter Altstadt mit Geld aus der Stadtentwicklungspauschale (Step) verschönert werden. Antje Sartorius vom Stadtplanungsamt hat dem Bezirksbeirat sieben Vorschläge gemacht, die aus ihrer Sicht für das Finanzierungswerkzeug infrage kommen. Die mit rund 170 000 Euro veranschlagte Maßnahme auf dem Marktplatz wäre der größte Batzen in Bad Cannstatt. „Ziel ist es, eine Aufenthaltsfläche für alle Generationen einzurichten“, sagte Sartorius. Denkbar wären nach den Worten der Stadtplanerin Spielpunkte zwischen den Bäumen, Sportgeräte für ältere Menschen, Sitzgelegenheiten und auch Ungewöhnliches wie zum Beispiel eine Sensorfläche, die bei Berührung Wasser spendet. „Aus Erfahrung weiß ich, wie viel Spaß- und Kommunikationspotenzial in einem solchen Wasserspiel steckt.“ In jedem Fall werde die Gestaltung des Marktplatzes mit den Bürgern und Marktbeschickern abgestimmt. „Die Geräte müssen reversibel sein, damit der Marktbetrieb nicht gestört wird“, sagte Sartorius.
Der Bezirksbeirat Stefan Conzelmann (SPD) bezeichnete die ungewöhnliche Idee eines Wasserspiels auf dem Marktplatz als „sehr charmant“. Obwohl die Freien Wähler gegen einen autofreien Marktplatz votiert hatten regte Gerhard Veyhl an, darüber nachzudenken, mehr als 170 000 Euro aus Step-Mitteln für den Marktplatz zu verwenden. „Wir sollten den Marktplatz nicht zerteilen, sondern ein Gesamtgestaltungskonzept haben.“